Nachdem der Schah von Persien 1979 gestürzt und von den Vereinigten Staaten aufgenommen worden war, forderten die Anhänger des Ayatollah Chomeini seine Auslieferung, um ihm in Teheran den Prozess machen zu können.
Im Rahmen dieser Demonstrationen kam es zur Erstürmung der US-Botschaft und zur Geiselnahme ihrer Insassen. Sechs von ihnen hatten das Haus unbemerkt verlassen und Zuflucht bei den kanadischen Kollegen gefunden.
Ein CIA-Spezialist für die Rückführung von US-Bürgern aus gefährlichen Gebieten erhält den Auftrag, diese sechs vor der bevorstehenden Exekution zu retten. Als Tarnung nutzt er eine fiktive Hollywood-Produktion, die angeblich einen Film im Iran drehen möchte.
"Argo" ist kein politisches Statement über die Einmischung der amerikanischen Über-Nation in die Angelegenheiten souveräner Staaten, sondern ein recht klassisch inszenierter spannender Film, dessen Handlung nur zufällig in der historischen Wirklichkeit angesiedelt ist. Affleck hätte auch einen Western drehen können, in dem ein erfahrener Scout sechs unschuldige Zivilisten aus den Fängen der bösen Indianer hätte retten müssen.
Die Aufgabenstellung wäre die selbe gewesen: Wie erzähle ich eine traditionelle Story so, dass sie das Publikum von 2012 fesselt und vielleicht sogar die Aufmerksamkeit der Oscar-Juroren erregt? Nach seinen gelungenen Großstadtkrimis "Gone Baby Gone" und "The Town" zeigt Affleck, dass wohl sehr viel mehr in ihm steckt, als seine schauspielerischen Eskapaden in Filmen wie "Daredevil" oder "Pearl Harbour" und sein viel beachtetes Privatleben an der Seite von Jennifer Lopez oder Jennifer Garner hätten vermuten lassen.
So ganz überraschend kommt diese Entwicklung aber doch nicht, denn schließlich hat Affleck bereits 1998 einen Oscar für das Originaldrehbuch zu dem einfühlsamen Film "Good Will Hunting" erhalten, das er zusammen mit Matt Damon geschrieben hatte. Er weiß also, wann eine Geschichte gut erzählt ist, und er hat gelernt, was man tun muss, um sie optimal in Szene zu setzen.
Ben Affleck dürfte daher das Erbe von Robert Redford, Clint Eastwood, Warren Beatty oder Kevin Costner antreten, die alle nach anfänglichen schauspielerischen Erfolgen den Oscar letztendlich als Regisseur bekommen haben. Und wenn es diesmal nicht klappt (wir wissen ja noch nicht, wie die Konkurrenz in diesem Jahr aussieht), dann ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, denn es sieht ganz so aus, als ob er noch viele Filme als Regisseur drehen wird.
Frank Vandenrath - Bild: Leigh Vogel (Getty Images)