"Little Miss Sunshine", die Geschichte einer schrägen Familie, deren kleine Tochter an einer Miss-Wahl teilnimmt, gehörte zu den Überraschungen des Filmjahres 2006 und wurde unverhofft für den Oscar des besten Films nominiert.
Mit dem Filmpreis ausgezeichnet wurden das Drehbuch der beiden Regisseure Jonathan Dayton und Valerie Faris sowie Alan Arkin als bester Nebendarsteller in der Rolle des ausgeflippten Opas.
Dayton und Faris präsentieren jetzt ihren zweiten Kinofilm, diesmal entstanden nach einem Drehbuch der jungen Zoe Kazan, die auch die weibliche Hauptrolle übernommen hat. Kazan ist die Enkelin des berühmt-berüchtigten Regisseurs Elia Kazan, der zur Erneuerung des Hollywood-Films in den 50er Jahren beigetragen hat mit Filmen wie "Endstation Sehnsucht" und "Die Faust im Nacken". Bekannt wurde er auch dafür, dass er vor der ominösen Untersuchungskommission des Senators McCarthy aussagte und die Namen von Kollegen nannte, die kommunistische Kontakte hatten.
Zoe Kazan hat sich eine Geschichte ausgedacht, die durchaus von Woody Allen stammen könnte: Einem jungen Schriftsteller erscheint im Traum eine rätselhafte Frau. Er beginnt, sie als Figur in seinem neuen Roman zu verarbeiten und muss eines Tages zu seiner Überraschung feststellen, dass es die Frau tatsächlich gibt. Oder kann er zwischen Realität und Einbildung nicht mehr unterscheiden?
"Ruby Sparks" ist eine gelungene Mischung aus Fantasy und Romanze, frei nach dem Motto: Wen die Götter strafen wollen, dem erfüllen sie seine Wünsche. Ähnlich wie in Oscar Wildes "Das Bildnis des Dorian Gray" schreckt der Film auch nicht vor den dunkleren Seiten seiner Story zurück und analysiert das Geflecht zwischen Traum, Macht und Zerstörungswut. Die Grundstimmung ist aber die einer romantischen Komödie.
Während Zoe Kazan gekonnt den kleinen Kobold spielt, der das Leben des Schriftstellers durcheinander bringt, ist es vor allem Paul Dano, der mit seiner schüchternen Unbeholfenheit dem Film sein emotionales Rückgrat verleiht. Dano spielte in "Little Miss Sunshine" den Sohn des Hauses und in "There will be blood" den Gegenspieler von Daniel Day Lewis. Mit "Ruby Sparks" ist ihm ein entscheidender Wurf gelungen.
Frank Vandenrath - Bild: Charly Triballeau (afp)