Robert Ludlum hat die Geschichte um die Killermaschine Jason Bourne erfunden, einen Spezialagenten, der nach einer Amnesie versucht herauszufinden, wer er ist.
Die drei Filme, in denen Matt Damon die Titelrolle spielte, griffen die Ausgangsidee der Romane auf, strickten aber ihre eigenen Stories. Die Streifen waren sehr erfolgreich, Teil 3 erhielt sogar drei Oscars (Schnitt, Ton und Tonschnitt).
Kein Wunder also, dass Hollywood versucht, das goldene Kalb noch etwas auszuschlachten. Das Problem ist nur: Matt Damon ist nicht mehr mit von der Partie.
Da Jason Bourne aber nur einer von vielen Agenten war, die in dem Geheimprogramm der CIA ausgebildet wurden, kann man ja einfach die Geschichte eines Mitstreiters erzählen, in diesem Fall die von Aaron Cross (Jeremy Renner), der sich gerade auf einem Überlebenstraining im hohen Norden befindet und daher nicht mitbekommt, dass alle Agenten des ominösen Programms plötzlich zum Schweigen gebracht werden sollen. Cross überlebt die ersten Anschläge und macht sich mit Hilfe einer Ärztin (Rachel Weisz) daran, den Häschern zu entkommen.
Der Film ist aktionreich, unterhaltend und von der selben Paranoia geprägt wie seine Vorgänger. Er greift selbst Szenen aus dem dritten Teil der Bourne-Saga auf, die sich zur gleichen Zeit wie die neuen Szenen abspielen, ein Drehbuchkniff, den man bereits aus dem dritten Film kennt. So weit, so gut.
Was allerdings haarsträubend ist, ist die Tatsache, dass Albert Finney (Dr. Hirsch) und Joan Allen (Pamela Landy) auf dem Filmplakat an vierter und fünfter Stelle genannt werden, sie aber im Film jeder nur maximal 30 Sekunden auftauchen. Das ist ein krasser Fall von irreführender Werbung, der beim Fan der Serie einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Wenn schon kein Jason Bourne, so hatte man sich wenigstens auf ein Wiedersehen mit ein paar anderen Figuren aus den ersten Filmen gefreut, was drehbuchmäßig durchaus möglich und logisch gewesen wäre. Nicht einmal Nicky Parsons (Julia Stiles), die bisher immer dabei war und eine der beliebtesten Figuren der Serie war, taucht auf. Schade!
Ob "The Bourne Legacy" jetzt der Schlusspunkt der Filmsaga ist oder der erste Film einer neuen Reihe, das wird uns die Zukunft sagen. Jeremy Renner (zwei Oscar-Nominierungen für "The Hurt Locker" und "The Town") und Rachel Weisz (Oscar für "The Constant Gardner") haben auf jeden Fall ihr Bestes getan, einer altbekannten Geschichte ein neues glaubwürdiges Gesicht zu verleihen.
Frank Vandenrath - Bild: Charly Triballeau (afp)