Jetzt hat der brasilianische Regisseur Walter Salles das Buch verfilmt. Road-Movies scheinen es ihm angetan zu haben, denn schon in seinen beiden bekanntesten Filmen schickte er die Hauptfiguren auf die Reise.
In "Central do Brasil" spielte Fernanda Montenegro (Oscar-Nominierung 1999) eine Frau, die einen kleinen Jungen auf der Suche nach seinen Verwandten quer durch Brasilien begleitet.
In "Los diarios de motocicleta" ging es um den jungen Che Guevara, dessen sozialpolitisches Gewissen durch eine Reise durch Südamerika geweckt wurde.
In "On the Road" erkundet die Hauptfigur, ein junger Schriftsteller, die Vereinigten Staaten von Ost nach West und von Nord nach Süd. Fasziniert von der Person eines jungen Rebellen, folgt er diesem auf all seinen Trips und entdeckt mit ihm gemeinsam die Welt der freien Liebe und des Drogenkonsums. Es geht vor allem darum, die Zeit des Erwachsenwerdens hinauszuzögern und der konservativen Nachkriegsgesellschaft einen alternativen Lebensstil entgegenzuhalten.
Der Roman ist ziemlich autobiographisch und, auch wenn die Namen verändert wurden, erkennt man führende Figuren des Undergrounds wie die Künstler William S. Burroughs und Allen Ginsberg. In dem Film "Heart Beat" von John Byrum (1980) mit John Heard, Nick Nolte und Sissy Spacek wird übrigens die Geschichte von Jack Kerouac erzählt und wie seine Bekanntschaft mit Neal Cassady sein Leben und seinen Roman beeinflusst hat.
Der Film "On the Road" kann durchaus gefallen, wenn man bereit ist, sich auf den Rhythmus der Straße einzulassen, und nicht ständig nach klassischen Handlungselementen sucht.
Wie die Hauptfiguren muss man sich treiben lassen, von New York nach Denver und San Francisco oder nach New Orleans und über die Grenze hin bis nach Mexico.
Das Leben "auf der Straße" ist kein ständiges Honigschlecken, aber es vermittelt den Figuren einen Hauch von Freiheit, der in den Lesern des Buches tiefste Sehnsüchte geweckt hat und auch die Zuschauer von heute zumindest auf einer nostalgischen Ebene berühren dürfte.
Während Kirsten Dunst, Amy Adams und Viggo Mortensen kleine Gastrollen übernommen haben, ist es vor allem Aufgabe der drei Hauptdarsteller, das Lebensgefühl dieser Rebellen auszudrücken: Sam Riley (bekannt als Sänger von Joy Division in dem Film "Control"), Kristen Stewart (vampir-süchtiges Girlie aus den "Twilight"-Filmen) und Garrett Hedlund (bekannt aus "Tron Legacy", "Eragon" und als Patroklos in "Troja").
Frank Vandenrath - Bilder: cineart