Wer Filme wie "The Royal Tenenbaums", "The Life Aquatic" oder "Darjeeling Limited" gesehen hat, der weiß, dass Regisseur Wes Anderson seine Geschichten auf sehr unkonventionelle Art erzählt.
Nicht jeder Film von ihm hat mir gefallen, aber sein aktueller Streifen, der in Cannes gezeigt wurde, hat etwas Naiv-Betörendes, dem ich mich nicht entziehen konnte.
Es geht um den 12-jährigen Sam, der aus einem Pfadfinderlager auf einer Insel türmt, weil er sich verliebt hat. Gemeinsam mit seiner Angebeteten wendet er alle Überlebenstaktiken an, die er gelernt hat, um so lange wie möglich nicht gefunden zu werden.
Die "Erwachsenen" haben alle Mühe, mit der Situation fertig zu werden. Ihre Rollen sind hochkarätig besetzt: Bruce Willis als Polizeichef, Edward Norton als Lagerleiter, Frances McDormand und Bill Murray als Eltern des Mädchens, bis hin zu Tilda Swinton als Sozialhelferin. Es sieht ganz so aus, als würden die Schauspieler davon träumen, einmal in einem Wes-Anderson-Film mitmachen zu dürfen. In der Tat haben sie wohl selten Gelegenheit, Teil einer solchen poetischen Tagträumerei zu sein.
"Moonrise Kingdom" ist überraschend, verspielt, ungewöhnlich, märchenhaft, bunt, kindlich, launisch, sprich sehenswert, falls Sie bereit sind, sich auf Originelles einzulassen.
Frank Vandenrath - Bild: Valery Hache (afp)