Die gelungene Kombination von Science Fiction und Horror hat so manchen Kinozuschauer 1979 in seinem Sessel erstarren lassen: "Alien" von Ridley Scott mit einer Reihe von damals nicht wirklich bekannten Darstellern war ein Meilenstein in der Kinogeschichte.
Die Regisseure der "Alien"-Fortsetzungen, James Cameron ("Titanic"), David Fincher ("Seven") und Jean-Pierre Jeunet ("Amélie Poulain"), prägten der Geschichte jeweils ihren persönlichen Stempel auf, konnten aber nicht an die Schlagkraft des Originals heranreichen.
Ridley Scott drehte später Filme wie "Blade Runner", "Thelma and Louise" und "Gladiator", und zählt bis heute zu den wichtigsten Regisseuren im Filmbusiness. Inzwischen ist er 74 Jahre alt und jetzt ist er zu den Themen zurückgekehrt, die ihn berühmt gemacht haben: Astronauten, Roboter und Monster sind die Hauptfiguren in der Geschichte des Raumschiffs "Prometheus", das auf einem fernen Planeten nach menschenähnlichem Leben sucht.
Die Parallelen zur "Alien"-Saga sind nicht zu verkennen: starke Frauen (die Schwedin Noomi Rapace, bekannt aus der ursprünglichen "Millenium"-Verfilmung, und Charlize Theron), nicht vertrauenswürdige Androiden (Michael Fassbender als blonder "Lawrence von Arabien"-Verschnitt), Geldgeber, die die Fäden in der Hand halten (ein nicht zu erkennender Guy Pearce), und natürlich das eine oder andere süße kleine Monster.
Ein paar Szenen sind so heftig und überraschend wie die aus dem ersten "Alien"-Film, aber insgesamt ist es natürlich unmöglich, nach 33 Jahren so zu tun, als kenne sich der Zuschauer im Monster-Weltall nicht bestens aus. Im Gegenteil: der Film wirkt eher dadurch, dass er ein bekanntes Terrain betritt, und spielt mit dem Wiedererkennungseffekt mancher Zutaten. Jede Sekunde rechnet man damit, dass Sigourney Weaver einen Cameo-Auftritt hat, aber dazu kommt es dann doch nicht.
Das Drehbuch erschien mir an manchen Stellen nicht ganz logisch, aber vielleicht habe ich auch nicht alles mitbekommen. "Prometheus" schickt auf jeden Fall nicht nur die Astronauten auf eine "interessante" Reise, sondern auch den Zuschauer von 1979, der bereit ist, die Schrecken von damals noch einmal auferstehen zu lassen.
Frank Vandenrath - Bild: Andrew Cowie (afp)