Die Frau aus Nivelles hatte 2007 ihre fünf Kinder getötet und war zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Der Fall hatte damals nicht nur in Belgien Bestürzung ausgelöst. Doch jetzt stellen sich viele die Frage: Darf man - nur fünf Jahre nach der grausamen Bluttat - ein solches Drama verfilmen? Die Fachpresse sagt „ja“ und lobt den Film des Belgiers Joachim Lafosse in den höchsten Tönen, die Angehörigen dagegen sind schockiert.
Viel Lob für Regisseur Joachim Lafosse. Der Film des Belgiers kommt an bei der Fachpresse in Cannes. Allerdings müssen selbst die Filmexperten zugeben, sie seien erschlagen von der Intensität des Dramas. Der Regisseur sei aber mit sehr viel Rücksicht und Sensibilität an das Thema herangegangen.
2009 wurde Geneviève Lhermitte zu lebenslanger Haft verurteilt. Die genauen Umstände, warum sie ihre Kinder tötete, sind bis heute ungeklärt. Immer wieder heißt es, ihr Mann habe sie in die Enge getrieben. Bewiesen ist das aber nicht. Die grausame Tat ist und bleibt unbegreiflich.
Auch Regisseur Joachim Lafosse war damals schockiert, als er im Radio von dem fünffachen Kindesmord erfuhr. Das Unbegreifliche etwas begreiflicher machen, das sei der Ansatz für den Film gewesen, erklärt Delfosse im RTBF-Interview. Die Angehörigen dagegen sind schockiert. Der Vater der getöteten Kinder, Boucaïb Moqadem, kann nicht verstehen, wie jemand ausgehend von der grausamen Tat einen Film machen kann.
Lafosse ist übrigens den Umgang mit kontroversen Themen gewöhnt wie 2009 sein Film "Elève Libre" gezeigt hat: Filmbesprechung.
Bild: Anne-Christine Poujoulat (afp)