Warum ist es bloß so schwer, aus einer Künstlerbiographie einen guten Film zu machen?
Entweder hält sich das Drehbuch an eine chronologische Aufarbeitung aller Eckdaten aus dem Leben des Betroffenen (das ist meistens langweilig) oder aber es versucht, sich mit gewagten Schnitten und Überblendungen auf "künstlerische" Weise seinem "Opfer" zu nähern und das geht meistens auch in die Hose.
Es ist sowieso geradezu unmöglich, das auf die Leinwand zu bannen, was im Kopf eines kreativen Menschen abläuft, wenn er schöpferisch tätig ist. Man kann nur das Resultat präsentieren und mit Hinweisen auf seine Biographie versuchen, zu erklären, warum er so ist, wie er ist.
Die meiner Meinung nach beste Methode ist immer noch die, nur ein paar Tage im Leben des Promis herauszugreifen und so ganz nebenbei ein paar Hinweise in die Dialoge einzubauen, die einen Zugang zu seiner Persönlichkeit erlauben. Ich denke hier an Filme wie "The Queen" oder den aktuellen Streifen "My week with Marilyn", in denen ich mehr über Königin Elisabeth oder Marilyn Monroe erfahren habe als in den ausführlichsten Biographien.
Die Verantwortlichen des Films "CloClo" haben leider auf die Methode zurückgegriffen, alles, aber auch wirklich alles aus dem Leben des 1978 tödlich verunglückten Claude François erzählen zu wollen. Dadurch dauert der Film ganze zweieinhalb Stunden und wird seinem Thema trotzdem nicht gerecht.
Dass das französische Schlageridol privat ein Ekel sein konnte und darunter litt, dass sein Vater ihn nie anerkannt hat, hätte man in sehr viel weniger Szenen verdeutlichen können. Dabei kommt das, was ihn so faszinierend machte, nämlich seine Persönlichkeit auf der Bühne, viel zu kurz.
Jérémie Renier trifft keine Schuld. Der belgische Schauspieler, der CloClo ziemlich ähnlich sieht, ist von der ersten bis zur letzten Szene überzeugend. Nur schade, dass ihm kein besseres Drehbuch vorgesetzt wurde.
Frank Vandenrath - Bilder: afp