Nicht nur die nominierten Filme verbreiteten in diesem Jahr ein Flair von den "guten alten Zeiten", auch die Verleihung setzte gekonnt auf Bewährtes. Billy Crystal führte zum neunten Mal durch eine Oscar-Nacht und seine Art, witzig zu sein ohne zu verletzen, versöhnte die Anwesenden im Saal und die Zuschauer daheim mit so manchen misslungenen Versuchen der letzten Jahre, die Show hipper und moderner zu machen.
Die Verantwortlichen haben eingesehen, dass eine Oscar-Verleihung junge Menschen sowieso nicht interessiert (sie können nämlich nicht per SMS Einfluss auf das Ergebnis nehmen!), und haben ihre große Nacht so verpackt wie früher: etwas Show, etwas Glamour, ein paar Gags und viel gute Stimmung.
Dass die Sendung nicht mehr so lang ist wie früher (dreieinviertel statt vier Stunden), tut auch sein Gutes. Und die Tatsache, dass diesmal in vielen Kategorien der Gewinner nicht wirklich feststand, sorgte für Spannung. Hinzu kamen charmant-emotionale Dankesreden (darauf haben die Produzenten der Show natürlich keinen Einfluss) und ein gemütliches Bühnenbild.
"The Artist", der Favorit bei den Filmen, hat insgesamt fünf Oscars erhalten, darunter den für den besten Regisseur Michel Hazanavicius (nicht Martin Scorsese!) und den für den besten Hauptdarsteller Jean Dujardin (nicht George und nicht Brad). Das Duell Meryl-Viola hat Meryl Streep für "The Iron Lady" gewonnen. Die lebende Legende hat jetzt 17 Nominierungen (fünf mehr als jeder andere Darsteller) und drei Oscars (einen weniger als Katharine Hepburn) auf ihrem Konto. Das wird ihr so bald wohl keiner nachmachen können.
Christopher Plummer ("Beginners") und Octavia Spencer ("The Help") erhielten die Nebenrollen-Oscars, während Woody Allen ("Midnight in Paris") und Alexander Payne ("The Descendants") für die Drehbücher ausgezeichnet wurden. "Hugo" erhielt fünf Oscars in den technischen Kategorien und der Auslands-Oscar ging in den Iran.
Bilder: Joe Klamar (afp)
Und kein einziges Wort über 'Rundskop'? Ach stimmt, ist ja nur ein flämischer Film....