Der Film 'The Iron Lady" erzählt die Geschichte dieser Frau, deren Vater einen Lebensmittelladen führte und die sich gegen die männliche Dominanz durchsetzte, um elf Jahre lang der britischen Politik ihren Stempel aufzudrücken.
Dabei durfte sie sich mit Themen wie dem wirtschaftlichen Niedergang, der IRA und dem Falkland-Krieg auseinandersetzen.
Das Problem mit Filmbiographien berühmter Leute ist, dass sich die Drehbuchautoren meistens damit begnügen, die Ereignisse im Leben der Person chronologisch (oder auch nicht) aneinanderzureihen, und dabei vergessen, einen eigenen Standpunkt zu vertreten. Zu viel Respekt führt oft zu einer distanzierten Sichtweise: Man blättert in einem Erinnerungsalbum, ohne zu erfahren, was die Filmemacher denn von der Berühmtheit halten.
Bei "The Iron Lady" hatte ich ähnliche Befürchtungen, wohl auch weil ich gehört hatte, dass die Verantwortlichen viel zu "gnädig" mit Margaret Thatcher umgegangen wären. Nachdem ich den Film jetzt gesehen habe, muss ich dem allerdings widersprechen. Natürlich wird die Eiserne Lady nicht von vorn bis hinten als unsympathischer Drachen dargestellt, aber es gibt genug Szenen, die durchblicken lassen, dass mit ihr nicht immer gut Kirschen essen war. Ob sie von Anfang an so war oder ob die Politik in einer Männerwelt sie so hat werden lassen, darüber darf sich der Zuschauer sein eigenes Bild machen.
Was mich störte, ist die Tatsache, dass es zu viele Szenen mit der alten Maggie Thatcher gab, die an Demenz leidet und um ihren seit acht Jahren verstorbenen Mann Denis (ein köstlicher Jim Broadbent) trauert. Hier handelt es sich um zwei verschiedene Themen, die man nicht unbedingt in ein und denselben Film hätte packen müssen: Alzheimer sucht (leider) viele Menschen heim, während es die aktive Maggie Thatcher wohl nur einmal gegeben hat.
Und was ist mit Meryl Streep? Die größte Filmschauspielerin der letzten 40 Jahre ist ihrem Ruf wieder einmal gerecht geworden. Es ist wahrscheinlich langweilig, immer wieder zu betonen, was sie alles kann. Aber es ist doch erstaunlich, dass eine Frau von 62 Jahren in der nach Frischfleisch lechzenden Filmwelt immer noch Rollen findet, die sie herausfordern, und es sogar schafft, mit ihren Filmen Menschen ins Kino zu locken. Spätestens seit "Prada" und "Mamma Mia" hat auch eine ganz neue Kinogeneration die Streep entdeckt und ich kann diese Kids nur beneiden, wenn sie sich die Mühe machen, die Filmographie der Schauspielerin kennenzulernen. Da steht ihnen so manche Sternstunde bevor.
Frank Vandenrath - Bild: Alex Bailey (epa)