Mit drei Trophäen hat der Stummfilm "The Artist" bei der Verleihung der Golden Globes den Ton angegeben. Die Hommage an die Stummfilm-Ära Hollywoods unter der Regie des Franzosen Michel Hazanavicius war mit insgesamt sechs Nominierungen als Favorit ins Rennen um die "Goldene Weltkugel" gegangen.
Der Film wurde in der Nacht zum Montag als beste Komödie, für Filmmusik und den wortlosen Auftritt von Comedy-Hauptdarsteller Jean Dujardin ausgezeichnet.
"The Descendants" erhält Hauptpreis
Der Hauptpreis für das beste Filmdrama ging an "The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten". Das auf Hawaii spielende Familiendrama von Alexander Payne setzte sich unter anderem gegen Martin Scorseses "Hugo Cabret" und Steven Spielbergs "War Horse - Gefährten" durch. Hollywoodstar George Clooney ist in "The Descendants" in kitschigen Hawaii-Hemden von einer ganz neuen Seite zu sehen: Als gestresster Vater, der sich nach dem schweren Unfall seiner Frau um seine beiden Töchter kümmern muss. Für seine Rolle wurde er zum besten Drama-Darsteller gekürt.
Clooney setzte sich damit gegen Leonardo DiCaprio ("J.Edgar"), Ryan Gosling ("The Ides of March - Tage des Verrats"), Brad Pitt ("Moneyball - Die Kunst zu gewinnen") und Michael Fassbender ("Shame") durch.
Siebter Golden Globe für Meryl Streep
Meryl Streep sahnte mit ihrer Rolle als Margaret Thatcher in "Die eiserne Lady" eine weitere Trophäe als beste Drama-Darstellerin ab. Es war ihre 26. Globe-Nominierung. Sieben Mal hat sie bereits gewonnen, zuletzt 2010 für die Komödie "Julie & Julia".
Michelle Williams erhielt den Preis als beste Komödien-Darstellerin. In "My Week with Marilyn" verkörpert sie Hollywoods Sex-Göttin Marilyn Monroe. Die Nebendarsteller-Ehrungen gingen an Octavia Spencer für ihre Rolle als schwarzes Hausmädchen in dem Rassendrama "The Help". Ihr 82-jähriger Kollege Christopher Plummer holte sich den Preis für seine Nebenrolle in der Tragikomödie "Beginners" ab. Darin spielt er einen Mann, der sich kurz nach dem Tod seiner Frau zu seiner Homosexualität bekennt.
Auch Globe für "Die Abenteuer von Tim und Struppi"
Madonna gewann einen Globe für den besten Song "Masterpiece" aus ihrem Film "W.E.". Die Sängerin führte bei der Liebesgeschichte auch Regie. Woody Allen wurde für "Midnight in Paris" - eine Zeitreise ins Paris der 1920er Jahre - mit dem Globe für das beste Drehbuch gekürt. Hollywood-Veteran Martin Scorsese nahm den Regie-Globe für seinen aufwendigen 3D-Film "Hugo Cabret" nach Hause. "Die Abenteuer von Tim und Struppi" brachten Steven Spielberg in der Sparte "Zeichentrickfilm" den dritten Golden Globe seiner Karriere ein.
Als bester fremdsprachiger Film wurde das iranische Werk "Nader und Simin - Eine Trennung" prämiert. In dieser Kategorie waren auch die Brüder Dardenne mit ihrem Film "Le gamin au vélo" nominiert.
Der für seinen bissigen Humor bekannte britische Komiker Ricky Gervais teilte als Show-Moderator etliche Seitenhiebe aus.
Die Goldenen Weltkugeln, nach den Oscars Hollywoods höchste Auszeichnung, wurden vom Verband der Auslandspresse (HFPA) zum 69. Mal verliehen.
dpa/jp - Bild: Kevin Winter/Getty Images (afp)