2011 ist eindeutig das Jahr des Ryan Gosling. In vier sehr unterschiedlichen Rollen hat der Jungmime Gelegenheit, uns die ganze Breite seines Könnens vorzuführen.
In "Blue Valentine" spielte er an der Seite der für einen Oscar nominierten Michelle Williams einen Jungvater, dessen romantische Gefühle dem Alltag nicht standhalten können.
In "Crazy, Stupid, Love" wurschtelte er sich gekonnt durch eines dieser modernen Slapstickdrehbücher, das sich hart an der Grenze zum guten Geschmack bewegt.
Ab nächster Woche können wir ihn in "Drive" sehen, einem vielgelobten Actionfilm, in dem er einen Stuntman auf Abwegen spielt.
Und hier verkörpert er einen ehrgeizigen jungen Mann, dem kein Trick zu schade ist, wenn er der Karriere des von ihm betreuten Politikers (den Clooney übrigens selbst spielt) und seiner eigenen nutzt.
"Ides of March" wirft also einen Blick hinter die Kulissen eines amerikanischen Wahlkampfs. Das haben schon andere Filme vor ihm getan und der Film von George Clooney kommt nicht mit dem Anspruch daher, besonders originell sein zu wollen. Tatsächlich braucht er erstaunlich lang, bis er mal endlich in die Gänge kommt.
Anfangs wirkt er eher wie ein Dokumentarfilm und man staunt mehr über die vielen bekannten Gesichter, die links und rechts auftauchen (Philipp Seymour Hoffman, Marisa Tomei, Paul Giamatti, Evan Rachel Wood) als über die Handlung.
Doch als das Drehbuch dann endlich seinen roten Faden entwickelt und der "Held" plötzlich erkennt, wie alle um ihn herum nur mit ihm gespielt haben, tun sich shakespeare-artige Abgründe auf, die den Film doch noch interessant machen.
Der Originaltitel "The Ides of March" erinnert übrigens an das Schicksal Julius Cäsars, der an diesem Datum im März von seinen bisherigen Weggefährten ermordet wurde. Frei nach dem Motto "Du kannst niemandem trauen" liefert uns Clooney seine Sichtweise der Welt der Politiker und wir verstehen sofort, warum er allen Fragen der Journalisten in Bezug auf seine eigenen politischen Ambitionen eine Abfuhr erteilt hat.
Frank Vandenrath - Bild: Warren Toda (epa)