Der letzte Film von Pedro Almodovar, in dem Antonio Banderas zu sehen war, hieß "Ata me" und kam 1990 in die Kinos. Danach zog es den Schauspieler nach Hollywood, wo er der erste spanische Weltstar wurde.
Ihm folgten Penelope Cruz und Javier Bardem, die ihre ersten Sporen auch in Filmen von Pedro Almodovar verdienten. Jetzt ist Antonio in die Heimat zurückgekehrt.
Das Überraschende an "La piel que habito" ist, dass es sich hier um einen Horror-Film handelt. Natürlich fehlen nicht die bei Almodovar üblichen melodramatischen Elemente und eine verschrobene Handlung, die zwischen gestern und heute hin- und herschaltet.
Aber das Genre ist eindeutig der Horror-Film: Ein Schönheitschirurg (Antonio Banderas) hält eine in Tücher gewickelte Frau gefangen, an der er herumexperimentiert hat. Seine Mutter (die große Marisa Paredes) spielt die Rolle der Gefängniswärterin. Als ein verschollener Halbbruder des Doktors auftaucht, schafft es die "Kreatur", auszubrechen. Alles gerät außer Kontrolle.
"La piel que habito" (Die Haut, in der ich lebe) ist entstanden nach einem Roman von Thierry Jonquet und entführt den Zuschauer in Frankensteinsche Gefilde, in denen merkwürdigerweise auch die modernen skandinavischen Erfolgsthriller à la Jussi Adler Olsen oder Stieg Larsson ihren Niederschlag gefunden haben. Das alles durch die einzigartige Brille des spanischen Enfant Terribles gesehen, der uns schon Filme wie "Volver", "La mala educacion", "Hable con ella" oder "Todo sobre mi madre" beschert hat.
Mir hat der Film gut gefallen und die Tatsache, dass Pedro Almodovar seinem üblichen Mix aus schrillem Ambiente, durchgeknallten Charakteren und großen Gefühlen dieses neue Element des Horrors hinzugefügt hat, zeigt, dass er durchaus imstande ist, sich auf Neues einzulassen und dem Vorwurf entgegenzutreten, immer dasselbe zu machen. Von daher sind wir gespannt darauf, was er sich als Nächstes einfallen lässt.
Frank Vandenrath - Bild: Cannes Film Festival (epa)