Zwei Jahre lang hat diese Regelung Bestand gehabt. Sie war in einem schieren Akt der Verzweiflung eingeführt worden, weil der Oscar-Show die Zuschauer davonliefen und die Verantwortlichen dachten, dass das daran läge, dass so beliebte Filme wie "Wall-E" und "The Dark Knight" 2009 nicht unter die letzten fünf gekommen waren.
Doch es gibt nicht wirklich in jedem Jahr zehn Filme, die das Prädikat "nominiert als bester Film" verdienen. So schafften es 2010 z.B. der Sandra-Bullock-Film "The Blind Side" oder der Südafrika-Horror-Film "District 9" unter die besten des Jahres, was bei nur fünf nominierbaren wohl nicht passiert wäre. Außerdem verwässert eine größere Anzahl von nominierten Filmen die Ehre der Auszeichnung.
Die Academy hat jetzt beschlossen, nur die Filme durchzulassen, die im ersten Wahlgang 5% der Erststimmen erhalten. Nicht weniger als fünf, nicht mehr als zehn. Mal sehen, ob das das ramponierte Image der Academy wieder aufpoliert. Mir erscheint auch dies als ein verzweifelter Versuch, den Spagat zwischen Kunst und Kommerz besser hinzukriegen. Die Einschaltquoten wird dieses Manöver wohl kaum wieder nach oben schnellen lassen.
Frank Vandenrath - Bild: brf