Die jüngsten Kommentare des Filmemachers seien «nicht akzeptabel, nicht tolerierbar und stehen im Gegensatz zu den Idealen der Humanität und Großzügigkeit» des Festivals, heißt es in der Erklärung. Die Organisatoren verurteilten die Aussagen aufs Schärfste und erklärten von Trier für das derzeit laufende Festival «mit sofortiger Wirkung zur Persona non grata».
Von Trier hatte am Mittwoch auf der Pressekonferenz zu seinem Wettbewerbsbeitrag «Melancholia» erzählt, dass seine Familie deutsche Wurzeln habe. «Ich bin ein Nazi», sagte er. «Ich verstehe Hitler. Ich glaube, dass er ein paar schlechte Dinge gemacht hat, klar, aber ich kann ihn mir in seinem Bunker vorstellen, am Ende.» Außerdem möge er die Architektur von Albert Speer.
Der Däne hatte sich für diese Äußerungen bereits am Mittwochabend über seine Agentur entschuldigt: «Wenn ich heute Morgen jemanden durch meine Worte verletzt habe, möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Ich bin weder antisemitisch, habe keine rassistischen Vorurteile, noch bin ich ein Nazi.»
Lars von Trier ist international bekannt geworden mit Filmen wie "Breaking the Waves" mit Emily Watson, "Dancer in the Dark" mit Bjork und Catherine Deneuve und zuletzt "Antichrist" mit Charlotte Gainsbourg. Er ist ein regelmäßiger Gast der Filmfestspiele von Cannes, ohne die er wohl kaum eine weltweite Fangemeinde gefunden hätte. Seine Filme fallen dadurch auf, dass die weiblichen Hauptfiguren sich oft freiwillig schlimmen Erniedrigungen aussetzen, mit denen sie eine vermeintliche Schuld abzutragen versuchen. Auch sein aktueller Film "Melancholia" verheißt nichts Fröhliches: Ein böser Planet bedroht die Erde und das Leben von zwei unglücklichen Schwestern (Kirsten Dunst und Charlotte Gainsbourg).
dpa - FV - Bild: Guillaume Horcajuelo (epa)