Nach zwei aufeinanderfolgenden Nominierungen 2002 ("Moulin Rouge") und 2003 (für ihre Virginia Woolf in "The Hours" erhielt sie die Trophäe) tauchte die australische Schauspielerin viel öfter in der Regenbogenpresse auf als in der seriösen Kinoberichterstattung.
Dabei war nicht alles schlecht, was sie drehte. Doch ihre Auftritte in Melodramen ("Unterwegs nach Cold Mountain", "Australia"), Actionfilmen ("Die Dolmetscherin", "Invasion") oder experimentellen Filmen ("Dogville", "Birth") interessierten die Menschheit weniger als ihre Ehe mit Keith Urban und ihre Schönheitsoperationen.
Umso mehr freute es die Schauspielerin, dass sie jetzt wieder einmal wegen ihrer darstellerischen Leistung im Rampenlicht stand. Und das in einem kleinen schwierigen Film, den sie mitproduziert hat.
"Rabbit Hole" ist ein sehr zurückhaltender und trotzdem aufwühlender Film über ein Ehepaar (Aaron Eckhart ist der Partner der Kidman), das keinen gemeinsamen Weg findet, mit der Trauer um den verstorbenen Sohn umzugehen. Wenn der eine sich gerade aufmacht, den Horror hinter sich zu lassen und weiterzuleben, möchte der andere noch ein bisschen in der Trauer verweilen. Ein paar Tage später ist es dann genau umgekehrt.
Die Mutter findet paradoxerweise Trost bei dem jungen Autofahrer, der ihr Kind überfahren hat, während der Vater Nähe bei einer Frau aus der Trauergruppe sucht. Bedeutet das das Ende aller Gemeinsamkeiten?
Erstaunlich ist, dass der Regisseur des Films John Cameron Mitchell ist, der bisher nur durch den extravaganten und verstörenden Film "Hedwig and the Angry Inch" bekannt wurde, in dem er auch die Titelrolle eines transsexuellen Punkrock-Girls spielte. Diesmal verzichtet er auf jede Provokation und stellt sich ganz in den Dienst einer nüchternen Story, die sehr behutsam die verschiedenen Seelenzustände seiner Hauptfiguren nachzeichnet.
Kein Feelgood-Film, aber durchaus sehenswert.
Frank Vandenrath - Bild: epa