Die Bilder sind eindrucksvoll; schon der zweiminütige Trailer zum Film geht unter die Haut. Es ist der 14. Juli 2021. In den Tälern von Weser und Ourthe bahnt sich das Wasser seinen Weg über Ufer, Brücken und Straßen mit einer bis dahin unvorstellbaren Geschwindigkeit. Häuser werden geflutet, bis zu einen Meter hoch. Menschen flüchten sich auf Dächer, werden mit Booten in Sicherheit gebracht. Eine Anwohnerin sagt, die Weser sei "zu einem Monster" geworden. Eine andere: "Die Illusion, in totaler Sicherheit zu leben, ging an dem Tag für immer verloren."
Die Macher des Dokumentarfilms sind der Vervierser Journalist Quentin Noirfalisse und der Regisseur Jérémy Parotte. Sie beschreiben in 85 Minuten den Verlauf der Ereignisse und lassen Menschen zu Wort kommen, die an der Weser und an der Ourthe zuhause sind oder waren. Sie beschreiben den Tag der Flut, das Chaos der Tage danach und ihren Alltag heute.
Auch drei Jahre danach seien die Menschen noch traumatisiert, sagt Autor Quentin Noirfalisse. Der Regen verängstige sie. Dass der Klimawandel an dem Hochwasser mit schuld sei - auch das thematisiert der Dokumentarfilm. "Wir zahlen den Preis für bauliche Fehler, die in der Vergangenheit begangen wurden, und jetzt ist es an der Zeit, es besser zu machen", sagt Noirfallisse in einem Interview.
Die Zuschauer lernen die Aktivistin Maria kennen, die sich erst in der Gewerkschaft und dann beim wallonischen Netzwerk zur Armutsbekämpfung engagierte, um Betroffenen zu helfen. Die Kamera folgt dem bildenden Künstler Christophe, der Trümmer der Katastrophe sammelt, um daraus Kunstwerke zu erschaffen. Und wir erfahren, warum sich die Stadtplanerin Paola Viganò beeilt, um einen Zukunftsplan für das Weser-Tal zu entwickeln.
Dreh- und Angelpunkt des Dokumentarfilms sind die Menschen, die im Hochwasser alles verloren haben, manche sogar ihr Leben. 41 Tote hat die Flut gefordert - und vielleicht ist der Film auch ein bisschen eine Hommage an sie.
"Après la pluie" von Quentin Noirfalisse und Jérémy Parotte kommt am 5. Juni in die Lütticher Programmkinos und ist eine Woche lang zum Beispiel im Le Parc und Le Churchill zu sehen.
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