Irgendwann im Wilden Westen: Ein junges Mädchen (Hailee Steinfeld) macht sich auf die Suche nach einem geeigneten Marshall, der den Mörder ihres Vaters aufspüren und ihn vor Gericht stellen soll. Sie wählt den für seine nicht zimperlichen Methoden bekannten Rooster Cogburn (Jeff Bridges) aus und muss ihn nur noch davon überzeugen, dass sie ihn auf seiner Reise ins Indianerland begleiten wird.
Als dritter im Bunde taucht dann noch ein Texas Ranger (Matt Damon) auf, der ebenfalls mit dem Verfolgten (Josh Brolin) ein Hühnchen zu rupfen hat. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, wobei die verschiedenen Charaktere der drei Menschenjäger für so manchen Zündstoff sorgen.
Die Geschichte ist die eines klassischen Westerns und es ist erstaunlich, wie sehr sich die für ihren sonst manchmal extravaganten Erzählstil bekannten Regisseure Ethan und Joel Coen ("No Country for Old Men", "The Big Lebowski" oder "Fargo") in das klassische Format eingefügt haben. Kein Schnickschnack, keine böse Ironie, keine makabren Gags, anscheinend wollten die Brüder einfach nur einen guten Western drehen, wie wir ihn schon ewig nicht mehr gesehen haben.
Sie reiten auch nicht auf der Welle von Kevin Costners "Der mit dem Wolf tanzt" oder Clint Eastwoods "Erbarmungslos", die in den 90er Jahren den Western für kurze Zeit wieder salonfähig machten: Es gibt kaum Indianer in der Geschichte, also muss man sie auch nicht rehabilitieren, und es gibt auch keinen philosophischen Ansatz zur Rolle der Gewalt in der Gesellschaft. Leichen pflastern den Weg der Reisenden und das wird nicht hinterfragt.
Das macht natürlich den Reiz des Unternehmens aus, steckt ihm allerdings auch seine Grenzen. Die Hollywood-Community war auf jeden Fall begeistert und hat den Film gleich mit zehn Oscar-Nominierungen ausgezeichnet, was ihn nach "The King's Speech" auf Platz 2 der Nominierungen und damit noch vor "The Social Network" gesetzt hat.
Zu Recht nominiert wurden der Vorjahressieger Jeff Bridges und die kleine Hailee Steinfeld, die sich nach einem kuriosen Brauch der Academy aufgrund ihres jungen Alters in der Kategorie "beste Nebenrolle" wiederfindet, obwohl sie in fast jeder Szene des Films zu sehen ist. Aber auch Matt Damon und Josh Brolin können überzeugen und passen sich wunderbar in das gedämpft-nostalgische Ambiente des Films ein.
Frank Vandenrath - Bilder: epa