Starke Nerven braucht man, wenn man sich den Film "Black Swan" ansehen will. Das dürfte eigentlich nicht verwundern, denn die bisherigen Filme von Darren Aronofsky, die ich gesehen habe ("Requiem for a Dream" und "The Wrestler"), waren auch schon ganz schön heftig.
Natalie Portman ("Léon", "Star Wars", "Closer") spielt die junge Ballerina Nina, die davon träumt, im "Schwanensee" die Hauptrolle tanzen zu dürfen. Als Vincent Cassel ihr die Rolle anbietet, gerät ihre Welt unter dem Stress der Anforderungen ins Wanken.
Die Hoffnungen der Mutter, die Schikanen des Regisseurs, die Intrigen der Konkurrentinnen und vor allem ihr mangelndes Selbstvertrauen und das ungeklärte Verhältnis zu ihrer Sexualität führen dazu, dass die junge Frau letztendlich Wirklichkeit und Wahnvorstellungen nicht mehr auseinander halten kann. Währenddessen kommt der Tag der Premiere immer näher ...
Ausgehend von einer realistischen, wenn auch düsteren Schilderung des Lebens in den Kulissen der Tanzwelt, nimmt uns der Regisseur Darren Aronofsky nach und nach auf eine Reise ins Unterbewusstsein der Hauptfigur mit und macht aus einem Drama plötzlich und ohne Vorwarnung einen Horrorfilm. So mancher wird das nicht ertragen und sich mit allen Mitteln dagegen wehren. Von Manipulation wird er reden und von aufgesetzter Effekthascherei.
Wenn man sich dagegen auf das Spielchen einlässt, dann muss man zugeben, dass "Black Swan" einer der beeindruckendsten Filme des Jahres ist. Und da die Oscars in den letzten Jahren bewiesen haben, dass sie keine Angst mehr vor schwierigen Themen und ungewöhnlichen Herangehensweisen haben, dürften sowohl der Film als auch der Regisseur am Dienstag nominiert werden. Ganz zu schweigen von Natalie Portman, die in jeder Szene des Films zu sehen ist und die die Rolle der Nina mit einem Mut zur Selbstaufgabe spielt, dass einem angst und bange wird.
Frank Vandenrath - Bild: epa