Roger Michell stammt aus Südafrika und erlebte seinen Durchbruch als Filmregisseur 1999 mit der Komödie "Notting Hill" mit Hugh Grant und Julia Roberts.
Seitdem hat er weniger lustige, aber durchaus beeindruckende Filme gedreht wie "The Mother", in dem eine Großmutter eine Affäre mit Daniel Craig beginnt, "Enduring Love" mit einer der heftigsten Eröffnungsszenen, die es je im Kino gab und in der ein Heißluftballon verunglückt, und "Venus", für den Peter O'Toole als alter Schauspieler und Frauenheld seine achte Oscar-Nominierung erhalten hat.
Jetzt kehrt er also ins Fach Komödie zurück und erzählt die Geschichte einer ehrgeizigen Fernsehproduzentin, die eine eingefahrene Frühstücks-Fernsehshow auf Trab bringen soll. Ihre Trumpfkarte ist ein ehemals berühmter Journalist, der eigentlich nur noch die Zeit bis zur Rente absitzt und nicht wirklich daran interessiert, ins "Infotainment" einzusteigen.
Harrison Ford spielt diesen bärbeißigen alten Mann, der Rachel McAdams ("Sherlock Holmes", "State of Play") schlaflose Nächte bereiten wird. Diane Keaton spielt seine Co-Moderatorin, mit der er locker-flockig die Zuschauer am frühen Morgen bei Laune halten soll.
Bei einer solchen Besetzung und einem solchen Thema hätte man eigentlich mehr Funken erwarten können als der Film "Morning Glory" letztendlich zu bieten hat. Das Drehbuch ist einfach viel zu brav. Es kann sich auch nicht entscheiden, auf welcher Seite der Diskussion "Für oder gegen die Mischung aus seichter Unterhaltung und Nachrichten" es steht. Die Darsteller tun und strampeln, aber wenn ein Drehbuch nicht wirklich lustig ist, können auch sie nicht mehr viel ausrichten. Schade, aber diese angestaubte Story hätte keine Drehbuchkonferenz des Jahres 2010 überleben dürfen.
Frank Vandenrath - Bild: epa