In dem Film geht es um den Schatzjäger Nathan Drake, in den Hauptrollen spielen Tom Holland und Mark Wahlberg. Der Ostbelgier Stefan Henkes hat für den Film als sogenannter Setdresser gearbeitet.
Wenn Henkes erzählt, wie er in die Filmbranche gelangt ist, dann ist das schon fast Material für einen eigenen Film. 2016 nahm sich der Sprachenlehrer eine Auszeit und reiste nach Neuseeland. Auf der Suche nach Arbeit spielte ihm der Zufall in die Hände.
"Da kam eine Filmproduktion genau an den Ort, an dem ich war. Als filmbegeisterter Mensch habe ich die Chance genutzt und dann ist so ein bisschen das eine zum anderen gekommen", sagt Stefan Henkes. "Man hat mir die Chance gegeben, in eine ähnlichen Rolle wie jetzt zu wachsen und den Dreh zu begleiten. Da habe ich dann Blut geleckt und das erste Mal an einem Filmset gearbeitet, fast für ein halbes Jahr lang.“
Mit Erfolg und Spaß. Denn weitere Projekte folgten, Stefan Henkes arbeitete zum Beispiel an der Verfilmung der „Schachnovelle“ mit oder aber an Filmen wie „Dieses bescheuerte Herz“ mit Elyas M‘Barek. Seit drei Jahren wohnt der gebürtige Ostbelgier in der Filmhauptstadt Berlin.
„Berlin an sich ist ein interessanter Ort, um Filme zu machen. Es gibt die Babelsberg-Studios, die ältesten Filmstudios überhaupt. Die sind schon unter den Top 5 weltweit und dementsprechend habe ich dann das Glück, dass in der Stadt, wo ich bin, solche Produktionen gemacht werden können.“
Als sogenannter Setdresser richtet Stefan Henkes die verschiedenen Sets stimmig ein. Das kann eine Schiffskajüte, ein Hotelzimmer oder ein Flugzeug sein. Als Setrequisiteur ist sein Aufgabenbereich noch etwas breiter. „Der begleitet die Dreharbeiten, verwaltet und beaufsichtigt alle Requisiten. Hat sehr viel Kontakt mit den Schauspielern und der Regie. Und wenn gedreht wird, ist man als Mannschaft vor Ort, betreut den Dreh und ist jede Minute bei jeder Szene vor Ort und ist hauptverantwortlich, wie alles aussieht.“
In solchen Momenten ist höchste Konzentration gefragt - nicht immer einfach bei einer 60-Stunden-Woche mit sechs oder mehr Drehtagen. „Im Prinzip ist das so der Moment, in dem sich alles zuspitzt, monatelange Vorbereitung von ganz vielen Menschen. Wenn die Schauspieler, die Kamera, das Licht da sind. Und wenn wir dann unsere Arbeit machen, passiert das, was man am Ende dann im Kino sieht.“
Genau das kann der Zuschauer aktuell begutachten. Der zweistündige Actionfilm ‚Uncharted‘ läuft auch in belgischen Kinos. Wobei die Dreharbeiten dazu nicht ganz wie geplant verlaufen sind. „Am ersten Drehtag ist genau die Pandemie ausgebrochen bei uns. Dann war zwei Monate Pause. Dann ging es als erstes großes Projekt weltweit weiter. Mit Auflagen und Testpflicht ist es dann komplett in Pandemiezeiten gedreht worden. Was man hoffentlich im Film dann nicht sieht.“
Inzwischen verfügt die Filmindustrie über verschiedenste digitale Möglichkeiten. Effekte, Hintergründe, Gesichter und ganze Menschenmengen können so im Nachhinein noch eingebaut werden. Doch trotz Digitalisierung sieht Stefan Henkes in seinem Berufsfeld weiterhin eine Zukunft.
„Immer mehr versucht man dann vielleicht auch Geld zu investieren in echte Kulissen und echte Sets. Dass der Schauspieler es einfacher hat. Wenn man irgendwie auf einem Militärflieger Action-Szenen drehen muss, ist das einfacher, wenn das echt gebaut wird - um dich rum ist ein echtes Flugzeug - als dass ein Greenscreen ist, vor dem man dann rumhopsen muss. Und das versuchen wir ja auch, dass das echt aussieht, sich echt anfühlt. Und da versuchen wir alle mitzuhelfen.“
Gleich drei weitere Produktionen, an denen Stefan Henkes mitgearbeitet hat, kommen in den nächsten zwölf Monaten in die Kinos beziehungsweise auf die Streamingportale: "Funeral for a dog" (ab 17.03.22 auf Sky Atlantic), "Jagdsaison" (ab 18.08.22 im Kino) und "John Wick 4" (ab 24.03.23 im Kino). Und auch darüber hinaus wird es wohl noch den ein oder anderen Streifen mit ostbelgischer Beteiligung geben.
Andreas Lejeune