"Julee and the Bening", wie ihre Fans sie liebevoll nennen, spielen die Hauptrollen in dieser amüsanten Familiengeschichte, in der die 18-jährige Tochter und der 15-jährige Sohn zweier lesbischer Mütter sich auf die Suche nach ihrem leiblichen Erzeuger, sprich dem Samenspender, machen.
Dieser (Mark Ruffalo) ist einigermaßen überrascht davon, plötzlich mit zwei Sprößlingen konfrontiert zu werden. Noch verblüffter ist er, als er erfährt, dass er es gleich mit zwei Müttern zu tun hat. Er sperrt sich nicht gegen ein bisschen Familienanschluss, doch laufen die Dinge danach etwas aus dem Ruder ...
Lisa Cholodenko hat das Drehbuch geschrieben und Regie geführt, allerdings ist die Tatsache, dass zwei Hollywood-Größen vom Kaliber einer Annette Bening und einer Julianne Moore sich bereit erklärt haben, mitzuspielen, ausschlaggebend dafür, dass der Film so viel Aufmerksamkeit erregt hat und jetzt sogar für die Oscars im Gespräch ist.
"The Kids are all right" wirft einen amüsanten Blick auf eine moderne Familie und zeigt, dass die Beziehungsprobleme von zwei Frauen auch nicht anders gestrickt sind als die eines Hetero-Paares.
Für manchen mag die Art und Weise, wie der Film das alles als ganz "normal" und selbstverständlich porträtiert, der eigentliche Skandal sein: kein Donnerschlag des Vatikans, keine Diskriminierung bei den Nachbarn oder am Arbeitsplatz, nichts stört die Idylle, ja selbst die Kinder finden das alles ganz in Ordnung, bis dann der unbekannte "Vater" die Bühne betritt.
"The Kids are all right" lässt den Zuschauer oft schmunzeln und der Filmfan hat seine helle Freude an den Darstellern: neben den Kids Mia Wasikowska und Josh Hutcherson und Mark Ruffalo in der Rolle des liebenswerten "Störenfrieds" sind es vor allem Julianne Moore und Annette Bening, die überzeugen. Ganz ohne Make-Up und ohne jedes Lifting stehen sie zu ihrem Alter, vermeiden böse Klischees und lassen ihrer Spielfreude freien Lauf.
Beide waren schon oft nominiert, haben aber noch keinen Oscar, wobei es schwierig sein dürfte, die eine der anderen vorzuziehen. In Hollywood wird Annette Bening zur Zeit im Oscar-Rennen höher gehandelt, ich finde allerdings, dass Julianne Moore die "saftigere" Rolle hat. Überzeugen Sie sich selbst!
Frank Vandenrath - Bilder: epa