Als die Idee im Raum stand, über Alkohol einen Film zu drehen, war Andreas Pichler klar, dass dies ein besonders komplexes und ambivalentes Projekt werden würde. Schließlich geht es um die zentrale Droge unserer Gesellschaft.
Mit dem Film will er den Alkohol nicht verteufeln. "Ich bin nicht gegen Drogen und trinke selber gerne", räumt der Filmemacher ein.
Bei einigen Selbstversuchen habe er gemerkt, wie schwer es sei, auf Alkohol gänzlich zu verzichten, wenn auch nur temporär. "Genau deswegen bin ich aber der Überzeugung, wir sollten uns den Konsequenzen des Alkoholkonsums in aller Bandbreite bewusst sein und uns selber nichts mehr vormachen. Es geht darum, genau zu wissen, um was es sich bei der Substanz Alkohol handelt."
Bei illegalen Substanzen schwinge der gefährliche und schädliche Aspekt immer mit. Nur Alkohol scheine harmlos zu sein. "Wir sind Meister darin, die Folgeschäden auszublenden und uns beim Alkohol etwas vorzumachen, so wie ein blinder Fleck als einzelne Personen wie Gesellschaft."
Mit dem Film wollte er herausfinden, warum das so ist und welche Rolle die Industrie mit ihren potenten Marketingstrategien dabei spielt. "Werden wir da bewusst hinters Licht geführt? Und was für eine Rolle spielt eigentlich die Politik, die die Rahmenbedingungen für den Alkoholverkauf und Alkholkonsum schafft? Das sollte uns als Bürger und als Eltern etwas angehen."
Neben diesen Aspekten wollte Pichler aber auch positive Beispiele kennenlernen, "wie unser Urbedürfnis nach Entspannung und Intensivierung des Lebens getriggert werden kann, ohne auf Alkohol oder andere Drogen zurückgreifen zu müssen. Daher bin ich nach Island und nach Colorado gereist."
Die Arbeit an dem Film bezeichnet Pichler als eine extrem lehrreiche Zeit. "Sie hat meine und die Trinkgewohnheiten des gesamten Teams nachhaltig verändert. Ich hoffe, dass es den Zuschauern des Films ähnlich ergehen wird."
Der Film ist als DVD erhältlich oder zum Downloaden im Netz.
ar/sh