Mitte der 90er Jahre erstarkte in Algerien die Islamische Heilsfront, die das Regime in Algier stürzen wollte und allen ausländischen Einflüssen den Kampf angesagt hatte. Ausländer, die das Land nicht verlassen wollten, wurden ermordet.
Vor diesem Hintergrund müssen acht zurückgezogen lebende Zisterziensermönche entscheiden, ob sie bleiben oder nicht. Sie leben in ganz einfachen Verhältnissen von dem, was sie anbauen, und unterstützen die Bevölkerung des kleinen Dorfes in der Nähe des Klosters, so gut sie können.
So hat sich über die Jahre eine multikulturelle Lebensgemeinschaft gebildet, die sich nicht um religiöse Vorurteile schert, sondern versucht, in Frieden miteinander auszukommen. An dem Tag, als verletzte Soldaten der Islamischen Heilsfront auf der Suche nach medizinischer Behandlung und Medikamenten im Kloster auftauchen, ändert sich alles ...
Der 1967 geborene Regisseur Xavier Beauvois ("Nord", "N'oublie pas que tu vas mourir", "Selon Matthieu" und "Le petit lieutenant") hat die Geschichte dieser Ordensgemeinschaft sehr leise in Szene gesetzt. Er nimmt sich Zeit, erst den Alltag dieser Menschen zu schildern, ehe er das störende Element einführt. Ein Alltag, der rau und karg, aber auch ruhig und friedlich ist. Auch lernen wir die Mönche einzeln kennen, die, wenn auch miteinander eng verbunden, doch sehr unterschiedlich sind, sowohl was ihren Charakter angeht als auch die Gründe, die sie bewogen haben, Mönch zu werden.
Die Schauspieler haben die Gelegenheit, ihre stereotyp anmutenden Rollen mit Leben zu füllen und den Menschen im Mönchsgewand sichtbar zu machen. Die bekanntesten sind Lambert Wilson und in der Rolle des Arztes der köstliche Michael Lonsdale, der in dem James-Bond-Film "Moonraker" den Bösewicht spielte und im "Namen der Rose" den ehrwürdigen Abt.
Dieser ungewöhnliche und beeindruckende Film hat bei den Filmfestspielen in Cannes den Großen Preis der Jury erhalten und wird von Frankreich für den Oscar des besten nicht-englischsprachigen Films ins Rennen geschickt.
Frank Vandenrath - Bild: epa