Auf den Tag genau 23 Jahre nach dem ungeklärten Mord an einem jungen Mädchen irgendwo in Norddeutschland geschieht ein ähnliches Verbrechen: Hat der Mörder von damals wieder zugeschlagen oder handelt es sich um einen Nachahmer?
Der Kommissar, der den Fall bearbeitet hat, ist gerade in den Ruhestand getreten, aber er möchte die Chance nutzen, den Mörder vielleicht doch noch zu finden. Die Mutter des Opfers von vor 23 Jahren wird in ihrer Trauer noch einmal aufgerüttelt. Die neuen zuständigen Ermittler gehen mit sehr unterschiedlichen Ansätzen an ihre Arbeit. Die damals an dem Verbrechen Beteiligten geraten in Panik ...
Das Kinodebüt des jungen Regisseurs Baran bo Odar ist eine ungewöhnliche Charakterstudie über Menschen auf dem Lande, die in den Sog eines Verbrechens geraten. Keine coolen Helden gibt es, keine dramatischen Plots, wohl aber ein gut konstruiertes Drehbuch, in dem viele Figuren mit dem Thema Trauer und Abschied konfrontiert werden, es aber nicht schaffen, bei ihren Mitmenschen den nötigen Halt zu finden. Wie Flugobjekte auf einem programmierten Kurs, der ihnen nicht bekannt ist, reisen sie ihrer Bestimmung entgegen ...
Obwohl der Zuschauer von Anfang an die Täter des ersten Verbrechens kennt und der Polizei also einiges voraus hat, werden die für einen Krimi wichtigen Spannungselemente nicht vernachlässigt. Schließlich bleiben Täter und Motive des zweiten Verbrechens lange Zeit im Dunkeln.
In einem solchen Film sind die Leistungen der Schauspieler besonders wichtig. Neben Katrin Sass, Sebastian Blomberg und dem Dänen Ulrich Thomsen ist es vor allem Wotan Wilke Möhring, der beeindruckt. Seine Darstellung des hin- und hergerissenen Mordbeihelfers wird lange in Erinnerung bleiben.
Frank Vandenrath - Bild: epa