Er ist der erste Regisseur, der einen Film über Papst Franziskus machen durfte: Wim Wenders, bekannt für seine preisgekrönten Filme "Buena Vista Social Club", "Pina" oder "Das Salz der Erde". Am Donnerstag hatte der Film in Deutschland Premiere. Auf Einladung des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor kam Regisseur Wim Wenders persönlich nach Aachen, um den Film zu präsentieren.
Dank einer besonderen Kameratechnik spricht Franziskus direkt zum Zuschauer. Über all das, was die Menschen heute bewegt. Rund 55 Fragen hat Regisseur Wim Wenders dem Papst gestellt. Vier Mal hat der Filmemacher ihn mehrere Stunden interviewen können.
Der Film soll eine persönliche Reise mit Franziskus sein, weniger ein Film über ihn. Die Reise dokumentiert seine Sorge um die Armen und die Umwelt, sein Engagement für Frieden und soziale Gerechtigkeit, seine Offenheit gegenüber allen Menschen gleich welcher Kultur und Religion. Ein Mann seines Wortes, nennt Wim Wenders ihn.
Der renommierte Regisseur, der als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Kinos gilt und vielfach für seine Filme ausgezeichnet wurde, ist sichtlich beeindruckt von der Persönlichkeit des Papstes. "Seine unglaubliche positive Energie, seine große Gewissheit … das alles geht nicht an einem vorüber, wenn man ihm jeden Tag gegenübersitzt", erzählt Wenders. "Und die Gottgewissheit , die dieser Papst hat, färbt auf einen ab, kann ich ihnen versichern."
Nach der Wahl von Jorge Mario Bergoglio zum Papst vor fünf Jahren hatte der Vatikan Wenders angeboten, einen Film über ihn zu machen und dem Regisseur dabei vollkommen freie Hand gelassen. Er konnte das Fernseharchiv des Heiligen Stuhls nutzen und exklusives Bildmaterial verwenden.
Menschenliebe und Humor
Der Film porträtiert Franziskus als einen Mann mit großer Menschenliebe und mit viel Humor. Wim Wenders ist überzeugt von diesem Papst und dessen Engagement für das Allgemeinwohl. Der Filmemacher, der selbst vor vielen Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten und zum Protestantismus konvertiert ist, zeigt sich begeistert.
"Ich glaube, dass dieser Papst im Moment ein wirklich einzigartiger Mann ist, der etwas versucht, was im Moment das Schwerste ist: Uns eine Vision zu geben, eine Utopie von einer anderen Art von Menschheit, wie wir sie uns alle wünschen. Aber niemand traut sich mehr, dazu zu stehen."
Wim Wenders hofft, dass die Botschaft seines Films um die Welt geht und die Zuschauer berührt und begeistert. In Aachen hat das geklappt.
Michaela Brück