Da wo der Film "Forrest Gump" die Geschichte der USA nur als exotischen Hintergrund missbrauchte und sich nicht wirklich mit ihr auseinandersetzte, ist der 11. September mit seinen Auswirkungen (die Diskriminierung der Moslems in den Vereinigten Staaten) ein fester Bestandteil der Geschichte um den autistischen Rizwan Khan, der im Land der "unbegrenzten Möglichkeiten" sowohl das große Glück als auch viel Leid erfährt.
"My name is Khan" ist ein beeindruckender Film, obwohl er natürlich für europäische Verhältnisse manchmal mehr Kitsch enthält als man ertragen kann. Aber das ist Bollywood. Die Inder lieben bunte Farben, extreme Gefühle, eine naive Erzählweise und mitreißende Lieder. Doch hinter der Bollywood-Fassade stößt man auf eine sensible Analyse von Religionsinhalten und Klischees, die, wenn man sie nicht hinterfragt, allen Menschen das Leben sehr schwer machen können.
Nach dem Tod seiner Mutter zieht Rizwan Khan, eine Art "Rain Man" für das neue Jahrtausend, in die USA zu seinem Bruder, der ihm einen Job als Vertreter für Schönheitsprodukte verschafft. Rizwan weiß von seiner Mutter, dass es zwei Sorten Menschen gibt, nämlich die Guten, die Gutes tun, und die Bösen, die Böses tun. Und in jeder Gesellschaft, in jeder Religion findet man sowohl die Einen als auch die Anderen. Hinzu kommt, dass Rizwan nicht lügen kann, was ihn auf so manches Glatteis führt. Derart ausgestattet ist er bereit, die Neue Welt anzugehen und alle ihre Sonnen- und Schattenseiten kennen zu lernen.
Am Ende der Geschichte hat er sich in den Kopf gesetzt, den amerikanischen Präsidenten zu treffen und ihn davon zu überzeugen, dass er kein Terrorist ist. Ob es ihm gelingen wird?
Bilder: epa