Die Oscars sind mit einer Riesenpanne zu Ende gegangen. Beim letzten Preis der Gala, der Königkategorie bester Film, wurde zunächst fälschlicherweise das Musical "La La Land" als Gewinner verkündet. Schauspieler Warren Beatty und Schauspielerin Faye Dunaway gaben das Filmmusical von Damien Chazelle als Sieger bekannt. Doch dann wurde diese Aussage korrigiert: Das Drama "Moonlight", die Geschichte eines homosexuellen Afroamerikaners, hat den Preis als bester Film gewonnen.
Verwirrung auf der Bühne und ihm Saal: Die Produzenten von "La La Land" halten bereits ihre Dankesreden, die anderen Oscar-Gewinner der Musical-Crew stehen mit ihren Trophäen in den Händen hinter ihnen, da wird es plötzlich unruhig auf der Bühne. Show-Verantwortliche huschen zwischen den Preisträgern hin und her, kontrollieren die roten Gewinner-Umschläge - dann greift sich "La La Land"-Produzent Jordan Horowitz das Mikrofon: "Es hat einen Fehler gegeben: "Moonlight", ihr Leute habt den besten Film gewonnen. Das ist kein Witz, "Moonlight" hat den Preis als bester Film gewonnen." Er zeigt die richtige Gewinnerkarte nach oben ins Publikum, in die Kameras - darauf steht "Moonlight". Zuerst ungläubiges Staunen im Saal, dann verhaltenes Klatschen und schließlich lauter Jubel.
"La La Land" gewann immerhin sechs Oscars, darunter in den Kategorien Regie, Filmmusik und Kamera. Für ihre Hauptrolle in "La La Land" wurde Emma Stone als beste Schauspielerin geehrt.
Wie kann das sein?
Wie konnte es zu der Panne kommen? Warren Beatty versuchte noch auf der Bühne zu erklären: Auf seiner Karte habe "Emma Stone, La La Land" gestanden. Er habe sich gewundert und deswegen auch gestutzt, bevor er Faye Dunaway die Karte hinhielt, die dann den falschen Gewinnernamen vorlas. Tatsächlich hatte Beatty den roten Umschlag mit der Aufschrift "Actress in a leading role" (Hauptdarstellerin) in den Händen. Doch Emma Stone war kurz zuvor bereits als beste Hauptdarstellerin geehrt worden - und hinter der Bühne erklärte die 28-Jährige: "Ich habe meine Gewinnerkarte die ganze Zeit in den Händen gehalten."
Wie kann das sein? Es gibt jeden Gewinner-Umschlag zweimal! Zwei Angestellte der Wirtschaftsprüfungsfirma PricewaterhouseCoopers haben je eine spezielle Aktentasche mit jeweils einem Set aller 24 Gewinner-Umschläge. Die beiden stehen während der Show rechts und links der Bühne und geben den "Presentern" - je nachdem aus welcher Ecke diese auf die Bühne kommen - den aktuellen Umschlag, wie die "Los Angeles Times" erklärt. Dabei kam es anscheinend zu der Panne, dass der Umschlag mit der Karte "Hauptgewinnerin" zweimal ausgeteilt wurde.
PricewaterhouseCoopers entschuldigt sich für Oscar-Panne
PricewaterhouseCoopers entschuldigte sich nach der Gala: Den Presentern seien versehentlich die Umschläge für die falsche Kategorie überreicht worden, heißt es in dem Statement der Wirtschaftsprüfer, die seit Jahrzehnten auch für die geheime Zählung und Auswertung der Stimmen bei der Oscar-Abstimmung zuständig sind. "Wir untersuchen derzeit, wie das passieren konnte, und bedauern zutiefst, dass das vorgefallen ist."
Am Ende der Show nahm dann der sehr gute und von vielen im Internet gefeierte Moderator Jimmy Kimmel ironisch die Schuld auf sich: "Ich weiß, was passiert ist. Ich gebe mir selbst die Schuld (...). Ich wusste, ich würde diese Show vermasseln. Ich verspreche, ich komme nie wieder."
In den sozialen Medien sorgte die Panne für enorm viele lustige Reaktionen und Anerkennung für den Gewinner. Etliche Nutzer verglichen die Panne mit der US-Präsidentenwahl und schrieben, jetzt habe doch Hillary Clinton gewonnen und nicht Donald Trump.
Den Oscar als bester Schauspieler erhielt übrigens Casey Affleck für seine Rolle in "Manchester by the Sea". Bester fremdsprachiger Film wurde der iranische Film "The Salesman" . Regisseur Asghar Farhadi war aus Protest gegen die Einwanderungspolitik von US-Präsident Trump nicht angereist.
Als beste Nebendarsteller wurden zwei Afroamerikaner ausgezeichnet: Mahershala Ali für seine Leistung in "Moonlight" und Viola Davis für ihre Rolle im Drama "Fences".
dpa/jp - Bild: Robyn Beck/AFP