Nein, diesen Erfolg habe er überhaupt nicht erwartet, sagt Eric Kabongo. Eines Tages kam er nach Hause. In seinem Posteingang fand er eine Mail. Man habe ihn in einem Film gesehen und man arbeite an einer neuen Produktion. Ob er interessiert sei. Zuerst dachte Eric Kabongo, man wolle ihnen auf den Arm nehmen und blieb deshalb vorsichtig, um später nicht enttäuscht zu sein. Doch durch die Lappen wollte er sich diese Gelegenheit auch nicht gehen lassen. Er blieb am Ball und nahm Kontakt auf.
Schließlich dann die Einladung zum Casting nach Deutschland, dann ein zweites Casting. Ohne es richtig zu merken, war er schon mitten in den Dreharbeiten. "Also, das ist alles sehr schnell gegangen", sagt Eric Kabongo. Er habe da überhaupt keinen Einfluss drauf gehabt.
Eric Kabongo, der unbekannte Belgier, stand somit auf einmal neben sehr bekannten deutschen Schauspielerinnen und Schauspielern wie Senta Berger, Elyas M'Barek, Florian David Fitz, Uwe Ochsenknecht und natürlich Heiner Lauterbach.
Eric Kabongo kannte keinen. Das seien Stars sagte man ihm. Und er fragte nur, wer ist dieser Typ?
In Belgien ist Eric kein Unbekannter. Als Musiker KRAZY-E hat er schon einiges veröffentlicht. Die Doku über sein Leben "What about Eric?" wurde ausgezeichnet und im belgischen Film "Black" über schwarze Jugendgangs machte er ebenfalls auf sich aufmerksam.
In Deutschland erkennt man ihn seit dem Erfolg von "Willkommen bei den Hartmanns" mittlerweile aber sogar auf der Straße. Er findet das verrückt.
Noch vor ein paar Monaten sei er ein kleiner unbekannter Künstler in Belgien gewesen. Und von einem Moment auf den anderen wurde er ein bekannter, anerkannter und respektierter Künstler in Deutschland und in Europa. Das sei verrückt, aber er gewöhne sich dran.
Derzeit lebt Eric Kabongo noch im westflämischen Waregem. Weit außerhalb der Stadt, umgeben von Wiesen, Kühen und ein paar Fabriken: "Wir leben in einem System, in dem wir ständig unter Druck stehen", sagt Eric Kabongo. Ihm tue das das gut, wenn er abends aufs ruhige Land zurückkomme; die Kühe, die Vögel. Eric Kabongo liebt das Leben auf dem Land.
Mit 13 Jahren kam er aus dem Kongo nach Belgien. Nicht als Flüchtling, sondern weil seine Mutter einen Belgier geheiratet hatte. Über Integration, ein Thema das derzeit heftigst diskutiert und auch im Film zur Sprache kommt, hat Eric seine eigene Meinung: Einfach war und ist es nie, wenn man in ein anderes Land kommt. Es geht vor allem darum seinen Weg fortzusetzen: "Es gibt Leute, die einen akzeptieren, es gibt Leute, die tun das nicht. Aber solange man weiß, was man für die Gesellschaft, für die Gemeinschaft sein will, geht man seinen Weg und baut sein Leben darauf Stück für Stück auf."
Im Film spricht Eric Kabongo Deutsch. Eine Sprache, die er gar nicht beherrscht. Ein Coach habe ihm seinen Text erklärt und ihm bei der Aussprache geholfen.
Volker Krings - Bild: Ursula Düren (dpa)