Das Happy End hat viele Gesichter: Eine Liebeserklärung, ein Antrag, eine Hochzeit, ein Tanz, ein Kuss. Doch etwas haben alle diese Happy Endings von "Dirty Dancing" bis "Pretty Woman" gemeinsam: Sie blenden da aus, wo es spannend wird und bleiben die Antwort auf die Frage schuldig, ob die Liebe auch ihren größten Feind, den Alltag, besiegen kann. "Bridget Jones" reihte sich (zweimal) ein in dieses Muster. Doch jetzt ist die Chardonnay-trinkende Ikone der Mit-bis-End-Dreißiger wieder da.
Zwölf Jahre, nachdem Dauer-Single Bridget Jones (Renée Zellweger) ihrem Mark Darcy (Colin Firth) in "Am Rande des Wahnsinns" zum zweiten Mal in die Arme sank - und sage und schreibe 15 Jahre nach "Schokolade zum Frühstück" - erfährt die Welt endlich, wie es weitergegangen ist mit dem ungleichen Traumpaar.
Der Titel "Bridget Jones' Baby" lässt schon vermuten, in welche Richtung sich die Geschichte weiterentwickelt. Bridget ist schwanger. Aber wer ist der Vater? Mark ist zwar im Rennen, aber nicht der einzige Kandidat. Das Traumpaar ist nämlich - ein harter Schlag für Bridget-Fans - getrennt und findet nur kurz bei der Taufe des gemeinsamen Patenkindes und nach reichlich Alkohol wieder zueinander.
Blöd nur, dass die bis dahin eigentlich reichlich abstinent lebende Bridget einen ziemlichen Lauf hat und kurz vorher auf einem Festival betrunken in das Zelt des attraktiven Amerikaners Jack (Patrick Dempsey) gestolpert und die Nacht geblieben ist. Sie hat also keine Ahnung, wer von beiden der Vater ist und hält es für die beste Idee, keinem von beiden zu erzählen, dass er nicht der einzige Kandidat ist, der als Vater infrage kommt.
Die Grundkonstellation ist also im Grunde die gleiche wie in den ersten beiden Teilen: Bridget zwischen zwei Männern. Dempsey ("McDreamy" aus der Arzt-Serie "Grey's Anatomy") ersetzt im dritten Bridget-Teil Hugh Grant als ewigen Nebenbuhler, reicht aber - so charmant er auch ist - als Jack nicht an den Schwerenöter Daniel Cleaver alias Hugh Grant heran. Der fehlt schmerzlich. Jack ist einfach viel zu nett - ein Grund, warum Bridget sich mit der Entscheidung zwischen den beiden Männern so schwer tut.
Eine wirkliche Hilfe ist ihr auch ihre Frauenärztin (grandios: Emma Thompson) nicht, für die Bridgets Bredouille mindestens genau so unterhaltsam ist wie ein Casting-Show-Finale.
Regisseurin Sharon Maguire, die auch den ersten Teil auf die Leinwand gebracht hat, knüpft an das Erfolgsrezept der Geschichte an und zelebriert den wunderbaren Humor von Autorin und Bridget-Erfinderin Helen Fielding. Sie zeigt eine zwar schlankere Bridget, aber eine, die erfrischend wenig erwachsen geworden ist in den vergangenen zwölf Jahren. Die liebevoll gezeichneten Charaktere (von der fluchenden Journalisten-Freundin Shazza bis hin zur latent nervenschwachen Mutter) sind alle liebgewonnenen Figuren wieder dabei - eben bis auf Daniel.
Natürlich wiederholen sich dadurch gewisse Muster, "Bridget Jones' Baby" ist trotzdem alles andere als ein uninspirierter Abklatsch. Viel zu humorvoll erzählt ist die Geschichte, viel zu liebevoll sind die Charaktere dargestellt, viel zu tempo- und geistreich die Dialoge.
Von Britta Schultejans, dpa - Archivbild: Alex Bailey/EPA