Salma Hayek ist eine berühmte Schauspielerin und die Ehefrau eines Milliardärs, aber die Mexikanerin hat nicht vergessen, wo sie herkommt: Als Anfang August der Tropensturm "Earl" über ihre Heimatregion Veracruz hinwegfegte, wandte sie sich mit einer eindringlichen Botschaft an ihre Landsleute. "Ich flehe die Behörden an, die Opfer der Erdrutsche und Regenfälle nicht alleine zu lassen und in ihren Herzen das Mitgefühl zu entdecken", sagte sie in einem auf Instagram veröffentlichten Video. "Ich bin in meinen Gebeten und Gedanken bei den Familien der Toten."
Hayek kam am 2. September 1966 in der Hafenstadt Coatzacalcos als Tochter eines libanesisch-stämmigen Öl-Managers und einer Opernsängerin zur Welt. Als Hauptdarstellerin der Telenovela "Teresa" wurde die ehemalige Nonnenschülerin in Mexiko zum Star. Mit wenig Englischkenntnissen ging sie 1991 nach Los Angeles. Zunächst wurden ihr nur Nebenrollen als Zimmermädchen oder Prostituierte angeboten.
Die nur 1,57 Meter große Schauspielerin ließ sich allerdings nicht unterkriegen und kämpfte weiter für ihren Traum. "Ich warte noch immer auf einen Mann, der dickere Eier hat als ich", sagte sie einmal. Ihr Ziel: der Oscar. Der Durchbruch gelang ihr schließlich mit "Desperado" (1995). In "From Dusk Till Dawn" (1996) legte sie als sexy Vampir eine der denkwürdigsten Tanzeinlagen der Filmgeschichte hin. Später dreht sie die romantische Komödie "Fools Rush In" (1997), die Steampunk-Klamotte "Wild Wild West" (1999) und das Drogen-Epos "Traffic" (2000).
Salma als Frida
Das Biopic "Frida" (2002) über die mexikanische Malerin Frida Kahlo war der größte Erfolg in Hayeks Karriere. Sie trieb das Projekt jahrelang voran und produzierte den Film schließlich mit. "Frida hatte den Mut, einzigartig zu sein", sagte Hayek über ihre Lieblingsrolle. "Sie war total unkonventionell. Sie war bisexuell, sie war merkwürdig. Ihr war das egal."
Hayek ist eine der erfolgreichsten Latinas im Film-Geschäft. Auf ihre Herkunft will sie allerdings nicht reduziert werden. "Ich bin stolz auf meine Wurzeln, weil sie prägen, wer ich bin. Vor allem aber bin ich Frau und Mensch", sagte sie in einem Interview der Zeitschrift "Vanidades". "Ich bin froh, die Möglichkeit zu haben, in meiner Arbeit so viele verschiedene Frauen darstellen zu können. Ich würde auch gerne mal einen Mann spielen, wenn das mal jemand ins Drehbuch schreiben würde."
Zuletzt spielte sie in "Savages" (2012) die knallharte Chefin eines Drogenkartells und in der romantischen Komödie "Some Kind of Beautiful" (2014) eine temperamentvolle Literatur-Agentin, die Pierce Brosnan den Kopf verdreht. Außerdem produzierte sie den Animationsfilm "The Prophet" (2014). Ihr Großvater hatte die Buchvorlage einst auf seinem Nachttisch liegen. Mit 18 Jahren entdeckte Hayek die Erzählung des libanesischen Autors Kahlil Gibran wieder. "Als ich das Buch gelesen habe, war es, als ob mein Großvater zurückkehrt und mir etwas über das Leben beibringt."
Seit 2009 ist Hayek mit dem französischen Milliardär François-Henri Pinault verheiratet. Das Paar hat eine Tochter und lebt in den USA, Großbritannien und Frankreich. Hayek setzt sich gegen Gewalt gegen Frauen ein und unterstützt Frauenhäuser in Mexiko. "Ich bin Feministin, weil ich stolz darauf bin, eine Frau zu sein, und weil ich die Welt zu einem besseren Ort für Frauen machen will", sagte sie dem "Guardian" einmal.
Angst vor dem Alter hat sie nicht - sie fühlt sich wohl in ihrer Haut: "Es ist ein großartiges Alter, in dem wir sehr produktiv und glücklich sein können und durch nichts zu stoppen sind. Ich mag mein Leben."
Von Denis Düttmann, dpa - Bild: Valerie Macon/AFP