
Tiefgründige Beobachtungen in Form von Gedichten hat Johann Baptist Pip, genannt "Batti", einige hinterlassen im Laufe seines Lebens. Sie sind aber nicht zufällig hingeschrieben - manche von ihnen hat er wieder und wieder bearbeitet. Eine Auswahl von 40 Gedichten haben seine Kinder jetzt in einem Buch versammelt.
Die Gedichte sind chronologisch angeordnet, vom unschuldigen "Des Knaben Abendlied", das er im Winter 1939/40 mit vierzehn Jahren schrieb bis hin zu späteren Betrachtungen voller Lebensweisheit ("Bergfahrt des Lebens", 1989). Neben Gedanken zur Zeit und zu den Jahreszeiten finden sich auf den fast hundert Seiten Erinnerungen an die Kindheit und seine Heimatstadt St. Vith ("Unser alter Turm", 1978).
"Ich denke", sagt seine Tochter Andrea, "dass er es am Anfang wirklich für sich gemacht hat, um das zu verarbeiten, was er in seinem Leben gesehen, erfahren hat - nach dem Krieg vielleicht vor allen Dingen um ein bisschen sich selber zu heilen, um mit dem umzugehen, was ihn so fürchterlich niedergedrückt hat..." Zeugnisse dafür sind "Heimkehr" (geschrieben um 1949) oder "An die gefallenen Freunde" (1967).

"Niemals ohne meine einleitenden und abschließenden Texte" wollte Batti Pip ein von Pathos getragenes Gedicht benutzt wissen, das er als 19-jähriger im Dezember 1944 auf einem Vorpostenboot der Kriegsmarine in Kurland niedergeschrieben hatte - es sollte nach seinem Willen "als mögliches Lehrbeispiel über Jugendprobleme jener Zeit" dienen.
In der Sammlung finden sich auch zeitkritische Texte ("Von der Macht des Geldes...", "Advent 66", "Weihnacht 67"). "Mein Vater war schon ein Mensch, der sehr, sehr viel über alles nachgedacht hat, und der sehr genau beobachten konnte. Das spiegelt sich ja auch in seinen Gedichten und auch in seinen Bildern wider, dass er eine unwahrscheinlich genaue und feine Beobachtungsgabe hatte. Aber er hat nicht einfach nur beobachtet, er hat auch immer darüber reflektiert, hat sich seine Gedanken gemacht. Und alles, was er in Frage gestellt hat, was er beobachtet hat, hat er immer versucht, auch durch seinen Glauben wieder zu erklären, Sinn darin zu finden... und es war ihm schon wichtig, mit anderen Menschen darüber zu reden", erklärt Andrea Pip.

Wegen seines plötzlichen Todes am 18. August 2002, im Alter von 77 Jahren, blieb Batti Pip ein Wunsch unerfüllt: die Veröffentlichung eines Buches mit seinen Gedichten und Erzählungen. Das haben seine Kinder nun nachgeholt, erklärt Tochter Elfi: "Es hat uns eigentlich schon seit seinem Tod beschäftigt, diese Gedichte herausbringen zu wollen. Er hat immer davon erzählt und er hatte sie eigentlich schon parat, er wollte sie selber herausbringen. Das hat uns dann lange beschäftigt, aber der Mut fehlte dann, das auch zu machen. Und durch diese Ausstellung im Sommer 'Gezeichnet', die wir Gott sei Dank mit dem Summertime machen konnten hier in St. Vith, war das wirklich eine tolle Sache, so dass wir den Elan bekommen haben und auch den Mut, die Gedichte zu veröffentlichen. Weil es waren einige Leute, die sagten: 'Mensch, diese Gedichte sind toll, kann man die irgendwie kaufen und so?' Ja und dann haben wir gedacht: Das schaffen wir dieses Jahr noch!"
In dem Buch sind den Gedichten auch Gemälde und Zeichnungen von Batti Pip gegenübergestellt. "Wir haben versucht haben, sie immer so zu den Gedichten zu ordnen, dass sie ein bisschen die Stimmung der Gedichte wiedergeben", ergänzt Andrea Pip.
Das Buch "Aus meiner Zeit" mit Gedichten und Gemälden von Batti Pip ist zum Preis von 28 Euro in folgenden Verkaufsstellen erhältlich: in St. Vith bei Kachina - Thiemann - Jousten - Bild & Rahmen Weishaupt - Pro D&P, in Eupen bei Logos, sowie bei seinen Kindern.
Stephan Pesch - Bilder: privat/BRF