Henri Michel wurde in den 30er Jahren der erste Chefredakteur der Zeitung Grenz-Echo und prägte entscheidend ihren pro-belgischen Kurs. Er war ein Verfechter der Eingliederung von Eupen-Malmedy in Belgien. Nach dem Zweiten Weltkrieg kämpfte er für die Anerkennung der deutschen Sprache.
"Die Spinne" hat man ihn genannt, eigentlich, um den Chefredakteur der jungen pro-belgischen Zeitung zu diskreditieren. Wer einmal in seinem Netz saß, der kam so schnell nicht mehr heraus. Doch anstatt sich zu distanzieren, adoptierte der junge Henri Michel seinen „Spitznamen“ und baute ihn ganz nach Belieben in seine „Wochenendartikel“ ein - oft genug, um seine Gegner damit zu verspotten.
Jetzt ist die Lebensgeschichte von Henri Michel als Buch erschienen. Der Journalist und selbst ehemaliger GE-Chefredakteur Heinz Warny hat es geschrieben. Bei vielen galt Henri Michel als autoritärer Dickkopf, der schalten und walten konnte, wie es ihm gefiel. Heinz Warny hebt in seiner Biografie aber auch das unablässige Engagement des Journalisten hervor, ohne den die DG heute vielleicht ganz anders ausgesehen hätte.
"Ich habe mir in den vergangenen Jahren sehr viele Veröffentlichungen angesehen und habe vor allen Dingen Kontakt gehabt mit den Angehörigen und habe mich auch mit der Zeit - 57 Monate - Inhaftierung im KZ Sachsenhausen befasst. Es gibt doch sehr vieles zu sagen über die Person Henri Michel, was in den schnellen Urteilen über ihn nicht enthalten war", so Warny im BRF-Interview.
Die Biografie "Henri Michel - Streiter im Grenz-Echo für Eupen-Malmedy" ist im Grenz-Echo-Verlag für 19,95 Euro erhältlich.
Bilder: GEV, BRF