Seit dem Ausbruch der Finanzkrise stehen Banken unter Generalverdacht. Für Laien ist auch kaum verständlich, was genau an den Börsen und in den Handelsräumen dieser Welt geschieht.
Jetzt kommt Greg Smith und will es uns erklären. Smith hat bei der berühmt-berüchtigten US-Investmentbank Goldman-Sachs gearbeitet. In diesen Tagen erscheint sein Buch "Die Unersättlichen".
Goldman Sachs ist eine Legende. Selbst 2008, als fast alle Banken um Hilfe bettelten, schrieb Goldman Sachs noch Gewinne. Der Bank werden exzellente Kontakte in die Politik nachgesagt. Das Imperium wird in der Branche bewundert und gefürchtet. Wenn da ein Insider auspacken will, horcht die Welt auf.
Greg Smith erklärt in seinem Buch, es habe eine Zeit gegeben, in der waren Bankgeschäfte noch ehrwürdig. Kunden und Gesellschaft profitierten von der Dienstleistung. Das gelte nun nicht mehr. Spätestens seit 2002 wollten die Banken nur noch selbst Geld scheffeln und zwar zu Lasten der Kunden, egal wie. Zu dieser Erkenntnis kommt der heute erst 33-jährige Greg Smith nach zwölf Jahren Erfahrung bei Goldman Sachs.
Der Banker und die "Deppen"
Wirklich Ahnung hätten nur die Banken selbst und einige Hedgefonds-Manager. Die Abgezockten werden unter Insidern gerne als Muppets, als "Deppen" verspottet. Dieses System habe Greg Smith nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren können. Daher der Ausstieg und der Wunsch, durch das Buch für Aufklärung und Transparenz zu sorgen. Die Wallstreet müsse sich aus eigenem Interesse ändern, so Smith.
Wer einen solchen Frontalangriff auf die Finanzlobby startet, muss mit Gegenwind rechnen. Goldman Sachs versucht, den ehemaligen Mitarbeiter in Misskredit zu bringen. Die Bank erklärte, Smith sei mit seinem Wunsch nach Beförderung und einer Gehaltsverdopplung auf 1 Mio. Dollar im Jahr abgeblitzt. Dem hält Smith seine Laufbahn entgegen. Von 75 jungen Bankern, mit denen er angefangen hatte, seien nur er und sechs weitere übrig geblieben. So schlecht könne er also nicht gearbeitet haben.
Ob nun Rache am Ex-Arbeitgeber oder hehre Aufklärung, Kritiker, die das Buch gelesen haben, sind sich einig: Enthüllungen, die Goldman Sachs in Bedrängnis bringen könnten, findet man nicht. Es fehle an Fakten, meint zum Beispiel die New York Times. Der Spiegel sieht in dem Buch sogar einen Ratgeber für künftige Investmentbanker. Nirgendwo sonst erfahre man so detailreich, welche Verhaltensweisen sich für einen Aufstieg bei Goldman Sachs bewährt haben.