Der spanische Autor Javier Marías hat einen Literaturpreis der Madrider Regierung abgelehnt. Er werde den vom Kulturministerium verliehenen Nationalen Literaturpreis nicht annehmen, gab der 61-jährige Schriftsteller am Donnerstag in Madrid bekannt. Das Ministerium hatte dem Schriftsteller, der international einer der bekanntesten spanischen Autoren der Gegenwart ist, den mit 20.000 Euro dotierten Preis für den jüngsten Roman "Die sterblich Verliebten" zugesprochen.
Marías betonte, er habe Ende der 90er Jahre den Entschluss gefasst, keine offiziellen oder institutionellen Auszeichnungen zu akzeptieren. "Bei dieser Haltung bleibe ich, egal wer an der Regierung ist." Er wolle damit der Gefahr begegnen, in politische Streitigkeiten hineingezogen zu werden, sagte der Autor. Er würdige die Entscheidung der Jury, aber er wolle zu seinem Beschluss stehen.
Der Literat ist ein erklärter Gegner der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy. Er hatte sich auch mehrfach sehr kritisch über die drastischen Einsparungen der Madrider Regierung im Kulturbereich geäußert und den Konservativen vorgehalten, sich damit auf die Spuren der Franco-Diktatur (1939-1975) zu begeben. Auf einer Pressekonferenz betonte er jedoch: "Ich hätte die Auszeichnung auch abgelehnt, wenn die Sozialisten an der Regierung wären."
Das Kulturministerium hatte am Donnerstag entschieden, Marías den Preis für das beste erzählerische Werk des Jahres 2011 in Spanien zu verleihen. Der im vorigen Jahr in Spanien erschienene Roman "Die sterblich Verliebten", mit dem Marías an den Thriller-Stil seines Bestsellers "Mein Herz so weiß" anknüpft, war vom Publikum und von der Kritik sehr positiv aufgenommen worden. Das Werk handelt von Mord und von verschiedenen Stadien der Liebe. Der Erzähler versetzte sich dabei erstmals in die Figur einer Frau hinein.
dpa