Das dürfte der erste Superheld sein, der nicht auf Supergirl und Wonder Woman steht: DC Comics hat einen schwulen Comic-Superhelden erschaffen. Die neue Personifizierung von "Green Lantern" sei führungsstark, gerechtigkeitsliebend - und homosexuell, wie der legendäre Comicverlag am Freitag in New York mitteilte.
Der erste Gegner des Superhelden ist sehr real: Die evangelikale Gruppe "One Million Moms" hat sofort zum Angriff geblasen. Die Superhelden seien Vorbilder für Kinder. "Können Sie sich einen kleinen Jungen vorstellen, der sagt, er wolle ganz wie X-Man einen Ehemann haben?", fragt die Gruppe empört auf ihrer Website.
"Das ist alles lächerlich! Warum brauchen erwachsene schwule Männer einen Comic-Superhelden als Vorbild? Sie brauchen das nicht, aber sie wollen formbare junge Gemüter beeinflussen, in dem sie schwule Figuren auf den Sockel heben und ins positive Licht setzen."
Den kirchlichen Gruppen wird nicht gefallen, was gleich im ersten Heft mit "Green Lantern" zu sehen ist. Da kommt der Superheld, der seine Kraft über einen Ring aus einer grünen Laterne bezieht, nach Hause und wird von seinem Freund empfangen ("Gott, habe ich Dich vermisst"). Lustvoll küssen sich beide, wie man es bislang höchstens von Superman und Lois kannte.
DC Comics ewiger Konkurrent Marvel geht sogar noch weiter. Sein Held Northstar soll demnächst sogar seinen Freund heiraten. Allerdings ist Northstar nicht annähernd so populär wie Green Latern. Er ist der erste der klassischen Superhelden, der "openly gay" ist.
Marvel war vom immer weißen, heterosexuellen Superhelden schon im August vergangenen Jahres abgerückt. Damals wurde der neue Spider-Man nicht nur als halber Afroamerikaner, sondern auch halber Latino vorgestellt. Der politisch korrekte Spinnenmann Miles Morales hatte den sehr weißen Peter Parker abgelöst.
dpa - Bild: Jens Kalaene (afp)