Im nächsten Frühjahr rechnet der Eupener Geschichts- und Museumsverein mit der Eröffnung des neuen um einen Anbau erweiterten Museums in der Gospertstraße. Das Vorhaben komme jedenfalls recht zügig voran und werde mit einem Modell des abgerissenen Scheiblerhauses und einer Walkmühle über zwei weitere Schmuckstücke verfügen, teilt der Verein in dem veröffentlichten neuen Jahresband mit.
Fast vergessene Namen von Gassen, Gängen und Örtlichkeiten sind in einem für künftige Generationen äußerst wertvollen Beitrag aufgelistet. Diverse Gedichte, Neues zur örtlichen Flurnamenkunde sowie Hintergründe zu Häusern in Eupen und Kettenis, halten erneut Hintergrundwissen für die interessierte Leserschaft bereit.
Von sozialgeschichtlichem Interesse ist die Darstellung eines Inventars der Burg Stockem aus dem Jahre 1750. Die Aufstellung eines örtlichen Notars im Auftrag der Erben einer adeligen Dame wurde eher zufällig im Eupener Staatsarchiv gefunden und gibt unkommentiert Aufschluss über die Lebensumstände einer Herrschaft im 18. Jahrhundert.
Großes Lesevergnügen ist garantiert bei der Lektüre der Aufsätze zum Thema "Was spielte sich ab in Eupen in den Jahren 1833 bis 1838" sowie "Was Eupen vor 100 Jahren bewegte". Der zweite Beitrag schließt - vielleicht nicht unbeabsichtigt- an den Abdruck eines Artikels aus der Feder des vor Jahren verstorbenen Heimatforschers Gottfried Loup an, der sich mit Leben und Werk des Münchener Bildhauers Rudolf Henn, dem Schöpfer des Kriegerdenkmals auf dem Wertplatz, auseinander gesetzt hatte. Nach dem Willen des Stadtrates soll das arg in Mitleidenschaft gezogene Denkmal ja im Jubiläumsjahr seiner Aufstellung vor 100 Jahren wieder instandgesetzt werden.
Sowohl in dem Beitrag "Was Eupen vor 100 Jahren bewegte" als auch in dem Artikel über das Kreis-Kriegerdenkmal auf dem Werthplatz lassen die Autoren die Erinnerung an den Industriellen, großzügigen Stifter und Ehrenbürger Robert Wetzlar wieder aufleben. Und so schlägt der Verein gewissermaßen geschickt den Bogen zur Aktualität. Dazu gehört auch, dass der Verein, der sich mit Blick auf die Neueröffnung des Stadtmuseums, kürzlich mit einem Aufruf an die Bevölkerung wegen der Suche nach Exponaten wandte, die anscheinend bevorstehende Rückführung des sogenannten "Eupener Zimmers" von Krefeld nach Eupen in seiner Mitgliederzeitschrift unerwähnt lässt.
Nur ganz am Ende des zum 46. Mal erscheinenden 176 Seiten-Bandes, wo traditionell Personen und Einrichtungen, die den Verein mit Sachspenden oder Leihgaben bedacht haben namentlich gedankt wird, findet an 16. Stelle das Kaiser Wilhelm-Museum in Krefeld kleingedruckt Erwähnung. An sich bemerkenswert, dürfte es sich bei der musealen - sogar Couven zugeschriebenen - Einrichtung um die vermutlich "größte" Schenkung in der Geschichte des Vereins überhaupt handeln. Übrigens: In Krefeld, wo der Oberbürgermeister vor einigen Tagen persönlich grünes Licht für die Schenkung gegeben haben soll, bleibt der Vorgang umstritten - politisch und in Fachkreisen. "Wie kostbar ist dieser Schatz?", fragte die Westdeutsche Zeitung vor einigen Tagen und startete eine online-Abstimmung. Aber das ist eine andere Geschichte.