Die tödlichen Schüsse im Februar 1965 sollen von einem Mann abgegeben worden sein, der heute unbehelligt in einem Vorort von New York lebt, schreibt die Zeitung 'The Star Ledger' am Sonntag.
Die Zeitung bezieht sich auf eine an diesem Montag erscheinende neue Biografie über Malcolm X von dem Historiker Manning Marable. Marable war am Freitag nur wenige Tage vor dem Erscheinen seines Buches in den USA gestorben.
Malcolm X war während einer Rede in Harlem erschossen worden. Für die Tat saßen drei Männer Jahrzehnte im Gefängnis, der letzte wurde vor nicht einmal einem Jahr freigelassen.
Marable schreibt jetzt aber unter Berufung auf seine Recherchen, dass der tödliche Schuss auf den Bürgerrechtler aus einer abgesägten Schrotflinte von einem Mann namens William Bradley abgefeuert wurde. Bradley lebe heute unter dem muslimischen Namen Al-Mustafa Shabazz in der Nähe von New York. Malcolm X selbst hatte nach einer Pilgerreise den Namen El-Hajj Malik El-Shabazz angenommen.
Die Frau des angeblichen Attentäters bestritt jede Beteiligung ihres Mannes. "Allah ist mein Zeuge, dass mein Mann keinerlei bösartigen Gefühle gegen Malcolm X gehabt haben könnte", sagte sie der Zeitung. Befragt, ob ihr Mann früher William Bradley geheißen habe, sagte sie: "Sein Name ist ganz offiziell Al-Mustafa Shabazz."
Es gilt als erwiesen, dass Malcolm X von mehreren Schwarzen getötet wurde. Im Allgemeinen gelten seine früheren Mitstreiter aus der radikalen Organisation 'Nation of Islam' als Hintermänner. Sofort nach dem Attentat hatte es auch Stimmen gegeben, nach denen die Behörden von den Attentatsplänen wussten, aber absichtlich nicht einschritten. Auch Marable bringt die Spekulationen wieder ins Spiel, die umgehend von der Polizei dementiert wurden.
dpa/km - Bild: belga, unbekanntes Datum