Vor acht Jahren rief sie - selbst Krimi-Autorin - das Krimifestival München ins Leben, das von diesem Dienstag (15. März) an in die nächste Runde geht.
Und sie hat in den vergangenen Jahren vor allem eines beobachtet: «Die Krimis werden anspruchsvoller. Die Leser verlangen, dass die Geschichten auch mit Hintergrund angefüttert werden», sagte sie im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in München. «Einer stirbt, ein anderer klärt das auf - das reicht nicht mehr.»
Krimi-Leser erwarteten heute, dass sie in eine andere Welt eintauchen könnten, betont Thomas. Sie wollten entweder fremde Länder kennenlernen oder fremde Themengebiete. «Insider-Geschichten laufen im Moment super. Jemand, der wirklich dabei war - das finden die Leute toll.»
Darauf führt Thomas auch den Erfolg von Krimi-Superstar Simon Beckett zurück, der gerade wieder mit seinem neuen Roman «Verwesung» an die Spitze der Bestsellerlisten geschossen ist. «Seine Bücher sind einfach sehr gut recherchiert und geben einen sehr fachkundigen Einblick in den Bereich der Rechtsmedizin.» Beckett hatte zur Vorbereitung auf seine Erfolgsbücher um den Rechtsmediziner David Hunter einige Zeit auf einer «Leichenfarm» in den USA verbracht.
Einen deutlichen Trend in der Kriminalliteratur gebe es zur Zeit aber nicht - wenn auch Krimis aus dem Medizin-Milieu, «Arztromane», derzeit sehr erfolgreich seien, sagt Thomas. Vor ein paar Jahren seien Trends noch klarer auszumachen gewesen. «Erst waren es die Schweden, dann die Serienkiller, dann die kulinarischen Krimis, in denen zum Beispiel ein Restaurant-Kritiker ermittelt. Heute ist das etwas anders», sagt sie.
Kriminalautoren reagierten sofort - schneller als andere Schriftsteller - auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. Darum seien die Themen heute viel breiter angelegt und die Autoren so flexibel. «Sie nehmen Entwicklungen schnell auf und bauen sie in einen Kriminalroman ein - wahrscheinlich, weil sie alle insgeheim kleine Weltverbesserer sind.»
Britta Schultejans (dpa) - Bild: Michel Krakowski (belga)