Er wird als "Mann des Wortes" oder auch als "Einmischer" bezeichnet. Der österreichische Schriftsteller, Robert Menasse, wird dieses Jahr für sein gesamtes Werk mit dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis geehrt. Der Preis wird alle zwei Jahre in Erinnerung an den aus Aachen stammenden Dichter Walter Hasenclever verliehen.
Seine Werke, vor allem Theaterstücke, sind heute aufgrund der Bücherverbrennung in der Nazizeit vielen unbekannt. Dr. Barbara Schommers-Kretschmer, Vorsitzende der Walter-Hasenclever-Gesellschaft, weiß aber genau, warum er nicht vergessen werden sollte. "Walter Hasenclever war ein sehr seismographischer Zeitbeobachter. Er war ein Zeitenkritiker und Kulturkitiker, der die Leute auf eine sehr unterhaltsame, komische Art zum Lachen gebracht hat."
Der Literaturpreis wird immer an diejenigen Autoren verliehen, die inhaltlich und erzähltechnisch mit Hasenclever in Verbindung gebracht werden können. So setzt sich auch der diesjährige Preisträger humorvoll mit Themen auseinander, die alle betreffen, über die aber keiner gerne nachdenkt. Bei Robert Menasse ist es ganz klar Europa und seine Zukunft.
Gerade in Zeiten des wiederkehrenden Nationalismus' setzt diese Preisverleihung ein deutliches Zeichen: Europa geht jeden etwas an und wir müssen zusammen daran arbeiten.
Besonders aufmerksam auf den österreichischen Autor wurde die Walter-Hasenclever-Gesellschaft durch seinen letzten Roman "Die Hauptstadt". "Mit diesem Werk thematisiert er das, was uns gerade in Europa umtreibt. Aber es ist kein Sachbuch, sondern ein unglaublich spannender und humorvoller Roman mit zum Teil absurden Episoden und Wendungen, durchzogen von einer tiefen Liebe zu diesem Europa", sagt Olaf Müller, der Leiter des Aachener Kulturbetriebs.
Für seinen Roman war der Österreicher sogar mehrere Jahre in Brüssel und durfte einen Blick hinter die Kulissen werfen. Mit den Worten "Zusammenhänge müssen nicht wirklich bestehen, aber ohne sie würde alles zerfallen" leitet er sein Werk ein. "Die Hauptstadt" ist Krimi und Komödie in einem. Im Mittelpunkt steht dabei Brüssel als Entscheidungsstätte Europas und als ein buntes Ensemble an Charakteren. Und ganz nebenbei werden auch reale Probleme und Missstände angesprochen.
Die Verleihung des Walter-Hasenclever-Preises findet am 18. November im Aachener Ludwigforum statt. Bereits am Vorabend findet eine Lesung statt. Nähere Informationen rund um den Preis, seinen Empfänger und die Preisverleihung sind auf der Internetseite der Walter-Hasenclever-Gesellschaft zu finden. Hilfreich wäre auch ein Blick in das Jahrbuch der Gesellschaft, das ab dieser Woche in den Buchhandlungen liegt. Darin werden Hintergrundgeschichten und die Preisträgerin aus dem letzten Jahr vorgestellt.
kk/mg