Mehr als 70 Jahre nach Stefan Zweigs Tod sind in Israel bisher unbekannte Briefe des jüdisch-österreichischen Schriftstellers aufgetaucht. Die Briefe erlaubten einen neuen Blick auf das "stürmische und faszinierende Leben eines der wichtigsten und bekanntesten Schriftsteller der Welt", sagte David Blumberg, Vorstandsvorsitzender der Nationalbibliothek Israels.
Jahrzehntelang lagern die wertvollen Briefe in einem Banksafe südlich von Tel Aviv. Sie sind adressiert an einen aufstrebenden jüdischen Autor, Hans Rosenkranz. Jetzt hat Israels Nationalbibliothek die bisher unbekannte Korrespondenz - 26 handschriftliche Briefe und sechs Postkarten - erstmals veröffentlicht. Sie wirft nach Angaben der Jerusalemer Einrichtung neues Licht auf Zweigs (1881-1942) Ansichten zu Literatur, Judentum, Zionismus und dem Aufstieg der Nazis. Gestiftet hat sie Rosenkranz' 92-jährige Stieftochter, Hanna Jacobsohn.
Nach Beginn der NS-Herrschaft 1933 ging Zweig ins Exil. Aus Verzweiflung über den Verlust von Heimat und Sprache nahm er sich 1942 gemeinsam mit seiner Frau Lotte das Leben.
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