Ihr mutiger Einsatz für die Rechte von Mädchen auf Bildung hat Taliban-Opfer Malala Yousafzai weltweit zur Symbolfigur gemacht - am Dienstag eröffnete sie in ihrer neuen Heimat Birmingham eine der größten öffentlichen Bibliotheken Europas.
"Stifte und Bücher sind die Waffen, die Terrorismus besiegen", sagte die 16-Jährige in einer Ansprache vor rund 1000 Zuhörern. "Ich glaube ganz fest daran, dass wir nur dann weltweit Frieden schaffen können, wenn wir nicht nur unsere Köpfe, sondern auch unsere Herzen und Seelen bilden."
Sie selber habe sich vorgenommen, mindestens 1000 Bücher zu lesen, berichtete die Schülerin. Sie war im vergangenen Oktober von radikal- islamischen Taliban-Schützen in ihrer Heimat im Swat-Tal in Pakistan schwer verletzt worden, weil sie sich für das Recht von Mädchen auf Schulbildung einsetzte.
Nach mehreren Operationen in einem Krankenhaus in Birmingham überlebte sie. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der Stadt in Mittelengland und geht dort zur Schule. Gleichzeitig setzt sie ihren Kampf für Bildung fort, und sprach unter anderem im Juli bei den Vereinten Nationen in New York.
Bei ihrer Rede in Birmingham lenkte sie die Aufmerksamkeit vor allem auf Kinder in Pakistan, Indien und Afghanistan, die unter Terrorismus, Armut, Kinderarbeit und Menschenhandel litten. Auch rief sie zu Frieden in Syrien, Nigeria und Somalia auf: "Lasst uns nicht vergessen, dass ein Buch, ein Stift, ein Kind und ein Lehrer die Welt verändern können."
Für die neue Super-Bibliothek, die zu den größten in Europa gehört, hat Malala eine Dauer-Mitgliedskarte. Das riesige Bildungszentrum hat eine Nutzfläche von 31.000 Quadratmetern. In 24 Kilometer Regalen stehen rund 1,5 Millionen Bücher. Das Gebäude mit aufwendiger Außenfassade hat 189 Millionen Pfund (etwa 223 Millionen Euro) gekostet und umfasst auch Ausstellungs- und Veranstaltungsräume sowie mehr als 200 öffentlich zugängliche Computer.
"Die Verbindung des Digitalen mit dem Traditionellen ist für unsere Vorstellung von einer Bibliothek zentral", sagte Bücherei-Chef Brian Gambles. In den vergangenen Jahren haben mehrere große Städte weltweit Riesen-Bibliotheken eröffnet.
Von Britta Gürke, dpa - Bild: Paul Ellis, afp