Die technischen Anlagen wie Heizung und Filteranlage der beiden Bäder in Eupen sind seit Jahren anfällig.
Vor diesem Hintergrund wurde der Beschluss gefasst, statt eines neuen Hallenbades ein sogenanntes Kombibad auf dem Gelände des Freibades zu bauen.
Immer wieder sorgt der Begriff für Schlagzeilen, und stets ist er gut für politischen Streit, so noch am Montag im Eupener Stadtrat, als es um den Finanzplan der Gemeinderegie ging.
Doch stets wird über Zeitpläne und Kosten gestritten, nicht über die Frage: "Wie soll es denn aussehen, das neue Bad?" und: "Weshalb nicht beide kombinieren, weshalb soll das alte weichen?".
Hat das von dem Großkaufmann und Geheimen Kommerzienrat Robert Wetzlar gestiftete Bad einen architektonischen und kulturhistorischen Wert? Wir luden Irmgard Mailandt zu einem Studiogespräch ein. Sie ist Denkmalpflegerin und Architektin in Eschweiler sowie Mitglied der Denkmalschutzkommission in der DG.
Bild: Irmgard Mailandt
Schöne kunsthistorische Diskussion !
Aber wieso ist bisher keiner auf den Gedanken gekommen, das Gebäude unter Schutz zu stellen, nachdem die Planungen jetzt schon seit Jahren laufen und kurz vor einer Realisierung des Kombibades stehen ?
Es drängt sich fast der Eindruck auf, als suche man krampfhaft nach Argumenten, das Bad nicht zu bauen, da die finanziellen Mittel nicht mehr zur Verfügung stehen und das Projekt ohnehin gekürzt werden muss.
Ich bin für den Erhalt künstlerisch oder geschichtlich wertvoller Bausubstanz. Die Sünden der Vergangenheit (siehe Scheiblerhaus) haben die Eupener sicher hierfür sensibilisiert. Die jetzt aufkommenden Denkmalschutzargumente zum Wetzlarbad erscheinen mir jedoch wie eine willkommene Alibi-Diskussion vor dem Hintergrund leerer öffentlicher Kassen. Die Volksgesundheit hat scheinbar einen weniger hohen Stellenwert als der Profifußball, fragwürdige Straßenbauprojekte oder die Restaurierung von Kriegerdenkmälern.
Vielleicht sollten wir das Kombibad vergessen und einen Teil des Geldes in die Restaurierung des Wetzlarbadhauptgebäudes stecken, vor allem des Schriftzuges ! Der Rest wird sicher im Sanatorium und künftigen Parlamentssitz noch dringend gebraucht... Nichts ist unmöglich !