In Peru haben am Donnerstag die Feiern zum 100. Jahrestag der Entdeckung der Inka-Festung von Machu Picchu begonnen. Zum Auftakt wurden 21 Kanonenschüsse an der archäologischen Stätte am Ostrand der peruanischen Anden abgefeuert. Präsident Alan García nannte Machu Picchu eine «Synthese des Peruanischen».
Machu Picchu war am 24. Juli 1911 vom amerikanischen Archäologen Hiram Bingham aufgespürt worden. Einwohner der Region hatten ihn zu der Ruinenstadt aus dem 15. Jahrhundert geführt, deren historische Bedeutung bis dahin nicht erkannt worden war. Die spanischen Conquistadores hatten den Gebäudekomplex 112 Kilometer nördlich von Cuzco nie gefunden.
Nach einer Inszenierung der traditionellen Opfergabe an Pachamama, die Mutter Erde, spielte die chilenische Folkloregruppe Los Jaivas «Die Höhen von Machu Picchu» - eine Vertonung des Gedichts des chilenischen Nobelpreisträgers Pablo Neruda über die Inka-Festung. García lobte Nerudas Verse, seine Kritik an der Ausbeutung des Volkes durch die herrschende Elite beim Bau der Festung. «Der Weg der Freiheit und der Demokratie ist, dass das Volk für sich selbst arbeitet», sagte García.
Ein Fest für Machu Picchu
Bei der Planung der Feiern war von der Teilnahme von Weltstars wie Paul McCartney und Bono die Rede. Das Programm wurde aber zuletzt auf Künstler beschränkt, die eine nähere Beziehung zu Machu Picchu haben. «Das Fest ist für Machu Picchu. Deshalb haben wir keine internationalen Stars eingeladen, ausgenommen die Los Jaivas», erklärte der Vorsitzende des Veranstaltungskomitees, Ricardo Vega Llona, der peruanischen Nachrichtenagentur Andina. «Wir wollten nur Machu Picchu als Star zeigen.»
Am Abend fand vor nur 200 Gästen eine Show statt, bei der die peruanische Sängerin Tania Libertad auf dem höchsten Punkt der Zitadelle der von bunten Strahlern ausgeleuchteten Anlage sang, begleitet von Orchestermusikern. Die Veranstaltung wurde von Wissenschaftlern kritisiert. «Ich zittere, wenn ich an die Lichtershow denke. Machu Picchu ist nicht nur Geschichte, sondern auch Fauna und Flora. Mit den starken Lichtern werden die Vögel sterben und die Blumen nachts aufblühen», protestierte der angesehene peruanische Archäologe Luis Lumbreras in Erklärungen an das lokale Fernsehen.
Die Stätte wird täglich von rund 2500 Touristen besucht. Machu Picchu wurde 1983 von der Unesco zum Kulturerbe der Menschheit erklärt und am 7. Juli 2007 in die Liste der neuen Weltwunder aufgenommen. Die peruanische Regierung entschied sich für dieses Datum als Beginn der mehrtägigen Jahrhundertfeier. Die peruanische Zentralbank hat eine Gedenkmünze geprägt und auch die neuen 10-Soles-Scheine zeigen die Inka-Bastion.
dpa - Bild: Raul Garcia (epa)