Die Zentrale für Kunst und Kultur in Lontzen-Busch befindet sich auf einem abgelegenen, alten Hof, umgeben von weiten Feldern. Das Gebäude strahlt einen rustikalen Charme aus.
Im Kuhstall ist eine der viele Kunstinstallationen zu sehen: die fliegenden Schiffe, die mit einem Projektor auf die Wand gestrahlt werden.
Einen Steinwurf entfernt zieht eine kleine Tür die Aufmerksamkeit auf sich. Wer hindurch geht, wird mit einer Installation der niederländischen Künstlerin Doreen Hülshoff konfrontiert: ein Frauenkörper, umhüllt von roséfarbenen Stoffen, jedoch ohne Kopf und Arme, in einem engen, schmutzigen Raum. An den Wänden hängen Metallketten und Spinnweben.
Tanja Mosblech, die Gründerin der Zentrale, erklärt, dass die Installation bewusst in einem eher bedrückenden Raum platziert wurde. "Ich habe ihr die kleine Kammer sogar vorgeschlagen. Sie wirkt im ersten Moment bedrückend, ist aber auch ein Schutzraum. Die Arbeit, die eine Mutter schafft, hat ja auch nicht nur mit Freude zu tun. Viel Kraft ist da notwendig. Ich finde, dass man in diesem engen Raum eine besondere Energie spürt."
Eine Holztür führt direkt vom Kuhstall in die Küche des Gutshofs. Wer die Treppe ins erste Stockwerk nimmt, trifft unter anderem auf Hajnalka Sihelnik, die konzentriert vor ihrem Webstuhl sitzt. Ihre Werke - Pullover, Schals und Tischläufer - hängen im Raum. Sie sagt, dass die Wolle für ihre Arbeiten aus der Eifel stammt. "Wir haben so viele tolle Ressourcen in unserer Umgebung, aber wir sind so gehetzt, dass wir sie nicht sehen. Wir laufen an ihnen vorbei und bewundern gleichzeitig ferne Länder und ihre Ressourcen."
Insgesamt haben 12 Künstlerinnen aus der Euregio und darüber hinaus ihre Werke in der Zentrale ausgestellt. Dabei kamen auch die Besucher aus vielen verschiedenen Ecken und entdeckten Kunst, Musik und lokale Spezialitäten in einer außergewöhnlichen Atmosphäre.
Ein Highlight des Festivals war die Upcycling-Modenschau der Lütticher Künstlerin Florence Marchand. In der Modenschau, die sich durch das Hauptgebäude zog, präsentierten Frauen Kleidung aus recyceltem Plastik und Wolle.

Kunst, Musik, lokale Spezialitäten und der Mensch stehen in der Zentrale Lontzen-Busch im Fokus. Tanja Mosblech, die gemeinsam mit ihrem Mann Alexander Grablowitz diesen besonderen Ort ins Leben gerufen hat, beschreibt das Ziel: "Begegnung und Austausch". Das Projekt wurde Mitte letzten Jahres realisiert, doch die Vision, einen Ort der Begegnung zu schaffen, war schon vorher klar.
"Es ist einfach wunderbar, dass die Leute trotz des schlechten Wetters mit ihren Regenschirmen hierher gekommen sind", freut sich Mosblech über die Resonanz
Mit dem Ende der Modenschau zog es alle in die Bar - eine große, überdachte Halle, in der bunte Lichterketten, Biertische und eine Theke für den Abschluss des gelungenen Tages sorgen.
Am 14. und 15. Juni geht das Micro Festival in der Zentrale für Kunst und Kultur in Lontzen-Busch weiter. Dann stehen wieder Musik, Kunst, Kultur und lokale Highlights auf dem Programm.
Dogan Malicki