"Duché de…" ist die erste museale Einzelausstellung der Künstlerin Jana Rusch. Sie markiert zehn Jahre ihres künstlerischen Schaffens in Ostbelgien. Die Ausstellung präsentiert nicht nur Kunst, sondern lädt auch ein, selbst Teil des künstlerischen Prozesses zu werden. Im Zentrum steht ein acht Meter langes Gemälde, das begehbar ist - aber nur barfuß.
Mit dem Gemälde setzt sich die Künstlerin mit dem Atlas von Ferraris auseinander. Diese erste kartographische Aufzeichnung der Österreichischen Niederlande wurde in den 1770er Jahren erstellt und ist für Jana Rusch eine immerwährende Quelle der Inspiration. "Das ausgestellte Exemplar im Museum ist im Besitz von Jana Rusch und darf gerne durchgeblättert werden", sagt Museumsleiterin Catherine Weisshaupt.
Die Ausstellung versteht sich als Hommage an die Topographie der Region und verbindet historische Spuren mit der künstlerischen Reflexion von Jana Rusch.
Wer Karten sagt, sagt Grenzen. Und auch das Werk von Jana Rusch scheint die Grenzen des Materiellen verschieben zu wollen. An einigen ihrer Werke ragen Stoffreste aus dem Bild heraus. "Es ist gewollt. Ich möchte bewusst auch Grenzen auflösen", erklärt Rusch.
"Letztendlich sind das regionale Karten. Aber die sind auf ganz besonderen Stoffen gemacht. Das sind Stoffe aus der Sowjetunion, aus einem Raum, wo ich aufgewachsen bin. Die haben wir damals liebevoll mitgenommen. Das ist für mich ganz spannend, sie jetzt künstlerisch aufzuarbeiten. Das sind sehr persönliche Blicke in meine Kunstwelt."
Die Ausstellung präsentiert auch Alltagstextilien und skulpturale Arbeiten von Jana Rusch. Am 28. Mai und am 14. Juni führt sie Besucher auch persönlich durch die Ausstellung.
Manuel Zimmermann