Alles in Butter! (alles in Ordnung): Wenn alles mit Butter gekocht oder gebacken ist, wird dies höher eingeschätzt, als wenn es nur Margarine wäre.
Das ist unter Dach und Fach (das ist glücklich beendet; das ist in Sicherheit): Das Fach ist hier der Raum zwischen zwei Pfeilern eines Hauses.
Eine graue Eminenz (jemand, der im Hintergrund die politischen Fäden zieht): Eine Übersetzung des französischen éminence grise. So nannte man den Père Joseph, den Berater von Kardinal Richelieu.
Etwas aus dem Effeff kennen (etwas gründlich kennen): Effeff ist eigentlich ff, das den Superlativ von fein (am feinsten) ersetzt. Man findet dieses Kürzel u. a. noch in den Schaufenstern von Metzgereien.
Das ist eins a (das ist die beste Qualität): Diese Redewendung kommt aus der Kaufmannssprache als Gütesiegel für die beste Qualität.
Sein Fähnlein nach dem Wind hängen (sich der jeweiligen Meinung anschließen): Ursprünglich handelt es sich um Windmühlen, die so ausgerichtet waren, dass der Wind die größte Wirkung auf sie hatte.
Was ist in dich gefahren? (Was hast du nur?): Dem Voksglauben nach waren Leute, die schlecht gelaunt waren, von einem bösen Geist besessen, der in sie gefahren war.
Das schlägt dem Fass den Boden aus! (das ist die Höhe!): Wenn der Küfer zu fest auf die Fassreifen schlägt, um die Dauben zu festigen, kann der Boden losgehen.
Ohne viel Federlesens zu machen (ohne viel Umstände zu machen): Wenn man einen hohen Gast empfing, säuberte man ihm den Mantel von Staub oder Federn. Dies galt später als Schmeichelei.
Sich mit fremden Federn schmücken (Verdienste eines anderen als seine eigene ausgeben): In einer alten Fabel schmückt sich ein Rabe mit den Federn eines Pfaus. Die anderen Pfaue merken das und rupfen ihm alle Federn aus, auch die seinen.
Einen Fehler ausmerzen (etwas gutmachen): Merzen geht auf das alte Verb murzen zurück, das „schneiden“ bedeutet. Gemeint ist also „den Fehler wegschneiden“.
Ein gefundenes Fressen (etwas, das einem sehr willkommen ist): Man denkt an ein Tier, das Fressen gefunden hat, ohne danach suchen zu müssen.
Sich freuen wie ein Schneekönig (sich sehr freuen): Der Zaunkönig, ein Singvogel, wird auch Schneekönig genannt. Auch im Winter bleibt er in unseren Gefilden.
Es friert Stein und Bein (es friert sehr): Bein bedeutet hier „Knochen“. Man meint also, dass es so stark friert, dass der Frost sogar in die Steine und die Knochen eindringt.
Mit Fug und Recht (mit vollem Recht): Fug bedeutete früher „Schicklichkeit“. Beide Wörter meinen ungefähr dasselbe.
Fünf (oder dreizehn) gerade sein lassen (es nicht so genau nehmen): Jeder weiß, dass fünf (oder dreizehn) eine ungerade Zahl ist. Wer sie dennoch für gerade durchgehen lässt, nimmt es nicht so genau mit der Wahrheit.
Der Gelackmeierte sein (der Betrogene sein): Lack bedeutet im Niederdeutschen „das Fehlen“ (siehe das englische lack) und abmeiern (das in der Redewendung sein Präfix verloren hat) bedeutet „jemandem seine Pacht abnehmen“.
Geschniegelt und gebügelt (übertrieben sorgfältig gekleidet): Zuerst sagte man geschniegelt (herausgeputzt) und gestriegelt (für ein Pferd, mit dem Striegel, einer harten Bürste, gereinigt). Dann hat man striegeln durch bügeln ersetzt und ab dann konnte diese Redewendung sich nur mehr auf Personen beziehen.
Hals- und Beinbruch (sagt man, wenn man jemandem Glück bei seinem Unternehmen wünscht): Diese Redewendung wird allgemein so interpretiert, dass man das Unglück gerade dadurch abwendet, dass man es heraufbeschwört. Es handelt sich jedoch um Hebräisch hazloche un broche, d.h. „Glück und Segen“.
Das ist ein Hammer! (Das ist unglaublich!): Man will damit sagen: Das ist wie ein Hammerschlag.
Aus dem Häuschen sein (aufgeregt sein, meistens vor Freude): Früher gab es in den Städten kleine Häuser, in die man die Irren einsperrte. In Paris gab es die Petites-Maisons, die dem gleichen Zweck dienten. Wer „aus dem Häuschen“ war, war ursprünglich also verrückt.
Der Hecht im Karpfenteich sein (die führende Rolle spielen): Der Hecht ist als Raubfisch der Herr in einem Teich voller Karpfen.
Sich ins Hemd machen (große Angst haben): Das ging nur, als die Hemden noch viel länger waren als jetzt.
Prof. Siegfried Theissen