Wie wusch man die Wäsche vor der Erfindung der Waschmaschine? Wurde immer Seife benutzt? Im Wäscherei-Museum in Spa wird die Geschichte der Wäsche von der Antike bis heute geschildert - und das nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Kinder können hier nämlich die Wäsche machen wie ihre Urgroßeltern.
Die Geschichte des Museums hat im Viertel Vieux-Spa begonnen. Dort wuschen die Wäscherinnen im 18. Jahrhundert die Wäsche der Kurgäste. Sie kamen wegen des Wassers nach Spa, das eine der begehrtesten Thermalstädte in ganz Europa war.
"Es ist vor rund 30 Jahren in unseren Straßen entstanden", erzählt Marie-Madeleine Leusch. "Wir haben zwei Feste zum Thema Wäscherinnen veranstaltet. Das alte Spa war das Viertel, in dem die meisten Wäscherinnen lebten. Wir haben die Menschen im September gebeten, alles, was einen Bezug zur Wäsche hat, auf die Bürgersteige zu stellen", erinnert sich Leusch. "Einige Frauen haben ihre Häuser geöffnet. Es war sehr schön zu sehen und sie waren stolz auf ihren Beruf und darüber zu sprechen."
Die Waschmaschine erscheint erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Hygieniker spornen die Bevölkerung an, sich häufiger und ihre Wäsche regelmäßiger zu waschen. Heute zeugen die rund zehn Maschinen von der technischen Entwicklung, sie stellen aber auch unsere Konsumgesellschaft infrage.
"Es gibt Waschmittel und Technologien im Überfluss. Wir kommen dahin zurück, dass wir uns sagen, dass man vielleicht etwas weniger waschen sollte. Man kann weniger umweltverschmutzendes Waschmittel verwenden. Alle Waschmittel sind im Endeffekt schlecht für das Meer. Man sollte vielleicht Maschinen bauen, deren Veralterung nicht vorprogrammiert ist", findet Pol Jehin.
"Wir versuchen, den Kindern das in einfachen Worten zu erklären. Es ist schön und macht Spaß, einen Tag mit Wasser und einem Waschbrett zu waschen. Wir verlangen das nicht in Zukunft von ihnen. Aber man soll sich Gedanken darüber machen, wie wir mit der Erde umgehen und sie respektieren, auch bei Arbeiten im Haushalt."
Die Führungen sind genauso lehrreich wie unterhaltsam. Das Wäscherei-Museum ist auf Reservierung für die ganze Familie zugänglich: an allen Tagen in den Schulferien und am Wochenende von 14 bis 18 Uhr.
vedia/cs