Dort, wo sich Fuchs und Hase 'Gute Nacht' sagen (an einem verlassenen, einsamen Ort): Weiß der Geier oder der Kuckuck, wo das ist! Vielleicht mal Freddy Derwahl fragen! Der Geier ist hier der Teufel.
Der Hahn im Korb sein (in einer Gesellschaft der einzige Mann unter Frauen sein): Wenn man Hühner zum Markt brachte, war in jedem Korb meistens nur ein Hahn.
Es wird kein Hahn danach krähen (niemand wird sich darum kümmern): Eine Anspielung auf den Hahn in der Bibel, der dreimal krähte. Das Sprichwort sagt ja: Ein guter Hahn wird selten fett! Aber gilt das auch für die beleibten Scheiche mit ihrem großen Harem? Oder haben die dafür auch ihre Bediensteten?
Jemandem die Hammelbeine langziehen (ihn zurechtweisen): Diese Redensart war schon im Ersten Weltkrieg beim Soldatendrill besonders beliebt. Wenn der Metzger dem Hammel das Fell abzieht, streckt er ihm zuerst die Beine.
Mein Name ist Hase (ich weiß von nichts): Im 19. Jahrhundert hat es tatsächlich einen Studenten namens Hase gegeben, der von der Universität gefragt, was er über die Untaten eines Kommilitonen wisse, auf jede Frage antwortete: Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts! Nun gibt es Tausende Leute, die mit Fug und Recht sagen können: Mein Name ist Hase, und doch nicht ahnungslos sind.
Da liegt der Hase im Pfeffer (das ist der entscheidende Punkt). Im 17. Jahrhundert schon (die Redensart ist jedoch viel älter) bedeutete dies: Für den Hasen ist der entscheidende Punkt, dass er tot ist. Anders läge er nicht im Pfeffer!
Das Hasenpanier ergreifen (die Flucht ergreifen): Panier ist ein altes Wort für Banner, Fahne. Wenn der Hase die Flucht ergreift, hebt er den Schwanz und das sieht aus, als hebe er seine Fahne. Übrigens: Wenn Sie abwarten wie der Hase läuft (wie die Dinge sich entwickeln), werden Sie ihn nie fangen oder erlegen.
Der Hecht im Karpfenteich sein (die führende Rolle spielen): Der Hecht, als Raubfisch, ist der Herr in einem Teich voller Karpfen. Deshalb auch ein toller Hecht, von dem jede Nixe träumt, ihn sich zu angeln.
Wenn ein dummes Huhn auch noch eine lahme Ente ist oder gar zur Schnecke gemacht wird, dann "sind die Kategorien in der schändlichsten Verwirrung", hätte König Peter in Büchners Lustspiel Leonce und Lena gesagt.
Ein Ding der Unmöglichkeit: Da lachen ja die Hühner! Gackern, ja, aber lachen?
Wenn Sie Hummeln unterm Hintern haben, könnte das gefährlich werden, denn weibliche Hummeln stechen.
Da liegt der Hund begraben! (Das ist die Quelle des Übels): Diese Redensart hat nichts mit einem Hund zu tun, sondern mit dem mittelhochdeutschen Wort hund, das Beute bedeutet.
Auf den Hund kommen (arm werden). Hierfür gibt es zwei Erklärungen: Reiche hatten als Zugtiere Pferde, weniger Reiche einen Esel und arme Leute einen Hund. Einer anderen Deutung zufolge musste ein zum Tode Verurteilter mit einem Hund in den Armen durch die Straßen laufen, als Zeichen dafür, dass er nicht mehr wert war als ein Hund.
Vor die Hunde gehen (zugrunde gehen): Man denkt an das von Hunden gehetzte und geschwächte Wild. Mit allen Hunden gehetzt sein (durchtrieben sein): Ein von vielen Hunden gehetztes Tier, das noch nicht erlegt ist, muss besonders schlau sein. Man kann aber mit allen Hunden gehetzt sein und doch vor die Hunde gehen!
Das Sprichwort sagt: Schlafende Hunde soll man nicht wecken! Das gilt jedoch nicht für Wachhunde.
Des Pudels Kern (das Wichtigste): In Goethes Faust hat der Teufel sich in einen Pudel verwandelt. Als er schließlich zum Vorschein kommt, ruft Faust aus: "Das ist also des Pudels Kern!"
Einen Kater haben (sich schlecht fühlen, nachdem man am Tag zuvor zu viel getrunken hat): Kater ist hier eine Verballhornung von Katarrh.
Die Katze im Sack kaufen (etwas kaufen, ohne es vorher gesehen zu haben): In einer Fabel kauft der Teufel eine Katze in einem Sack, in dem Glauben, es handele sich um einen dreibeinigen Hasen.
Die Katze aus dem Sack lassen (etwas sagen, das man verheimlicht hatte): Früher versuchte ein Betrüger manchmal, jemandem eine Katze in einem Sack zu verkaufen, nachdem er ihm weis gemacht hatte, es sei ein Hase. Wenn er aber die Katze aus dem Sack ließ, war der Schwindel nicht mehr zu verheimlichen.
Der Katze die Schelle anhängen (ein Geheimnis ausplaudern): Diese Redensart gibt es in Deutschland schon seit dem 14. Jahrhundert. Später wird sie erläutert in einer Fabel von La Fontaine. In "Conseil tenu par les rats" beschließen die Ratten, der Katze eine Schelle umzuhängen, damit man hören könne, wenn sie sich nähert. Das Problem war nur, dass keine Ratte sich zu dieser Tat traute.
Wenn meine Frau sagt: Das ist für die Katz! dann meint sie: "Rühr ja den Schinken nicht an!"
Das geht auf keine Kuhhaut (Das übersteigt das normale Maß): Früher wurde auf aus Schafshaut verfertigtem Pergament (nach der antiken Stadt Pergamon) geschrieben. Wenn man auf eine Kuhhaut geschrieben hätte, wäre viel mehr drauf gegangen. Einer anderen Deutung zufolge geht diese Redensart auf die Geschichte der Gründung der Stadt Karthago zurück: Die Königin Dido erbat sich so viel Land, wie eine Kuhhaut umschließen konnte, aber dann ließ sie eine Kuhhaut in ganz dünne Streifen schneiden und damit konnte man schon ein schönes Stück Land umschließen.
Siegfried Theissen