Sicher ist auf jeden Fall, dass Liebe unsere Sinne beeinträchtigt. Liebe macht blind zum Beispiel, sich gut riechen können oder Liebe geht durch den Magen. Diese Sprichwörter zeigen sehr gut, dass Liebe nicht nur ein Gefühl ist, sondern tatsächlich auch Auswirkungen auf unseren Organismus hat.
Doch buchstäblich blind macht Liebe natürlich nicht. Unsere Augen leiden zum Glück nicht, aber unsere Wahrnehmung.
Wer verliebt ist, bei dem wird Dopamin ausgeschüttet. Es wirkt antriebs- und motivationssteigernd und wird oft als Glückshormon bezeichnet.
Die schlechte Seite ist, dass es auch die Wahrnehmung verändert. So sehen wir die Person, in die wir verliebt sind besonders am Anfang einer Beziehung nur im positiven Licht. Fehler blendet unser Gehirn aus bzw. nimmt sie gar nicht erst wahr.
Wir sind tatsächlich blind vor Liebe, haben eine rosarote Brille auf. Das kann dann manchmal ein böses Erwachen geben.
Aber nicht nur das Wahrnehmungsvermögen, auch die Nase ist betroffen, wenn es um die Liebe geht. So kann man sich laut Redewendung zum Beispiel "gut riechen" - auch da ist etwas Wahres dran: Und zwar riecht für uns besonders gut, was sich besonders viel von unserem eigenen Geruch unterscheidet.
Das hat mit unserem Immunsystem zu tun. Laut Wissenschaftlern können wir riechen, ob und wie sehr die Immungene eines Partners sich von unseren unterscheiden. Je unterschiedlicher, desto besser, denn so haben unsere Kinder die Chance, ein breiteres Spektrum an Krankheitserregern schon dank ihrer Gene bekämpfen zu können.
Ob wir jemanden gut riechen können, entscheiden wir unterbewusst. Dass es aber ein starker Instinkt ist, beweist ein Test. Demnach reicht schon der Geruch von einem getragenen T-Shirt, um jemanden mit deutlich unterschiedlichen Immungenen auszusuchen.
Ein paar Redewendungen zur Liebe sind aber auch ziemlich widersprüchlich. Was stimmt also eher: "Gleich und gleich gesellt sich gern" oder "Gegensätze ziehen sich an"?
"Gleich und gleich gesellt sich gern" ist auf jeden Fall wahr! Es gibt sogar einen Begriff dafür: Homogamie bedeutet, dass sich Paare etwa beim sozioökonomischen Status oder bei der Attraktivität ähneln.
Man könnte ja meinen, jeder hätte gerne einen möglichst attraktiven Partner, aber das klappt nicht. In unserer gesellschaftlichen Realität finden die Attraktivsten zueinander, dann die Zweitattraktivsten und so weiter.
Im Großen und Ganzen kann man übrigens sagen, dass Männern das Aussehen ihres Partners oder ihrer Partnerin wichtiger ist als Frauen. Frauen achten hingegen eher auf den sozialen Status und die Intelligenz.
Doch auch in der Redewendung "Gegensätze ziehen sich an" steckt ein Funken Wahrheit: Denn es ist für eine Beziehung durchaus vorteilhaft, wenn sich die Partner durch unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen ergänzen. Sie treffen dann nachweislich klügere Entscheidungen und haben ausgewogenere Sichtweisen.
Zu viel Gleichheit ist also auch nicht gut, auch wenn sie das Paarleben einfacher macht.
Und dass Verliebte sich nicht verstecken können, weiß man in Venedig schon lange. Dort heißt es: "Liebe, Husten und Bauch kann man nicht verstecken." Das gilt vor allen Dingen am Valentinstag!
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